Für Autofahrer bringt jeder Morgen in dieser Woche die bohrende Ungewissheit: Kleben sich Aktivisten vor meinem Auto auf die Straße? Komme ich rechtzeitig zur Arbeit, zu meinem Arzttermin?
Der Mittwoch ist in der Woche nach Ostern der zweite Tag hintereinander, an dem die Letzte Generation Aktionen angekündigt hat – zwei sollten es diesmal sein. Im Raum um die Keplerbrücke und beim Glacis haben sich Aktivistinnen und Aktivisten getroffen, um gegen 8 Uhr früh erneut zuzuschlagen. Diesmal auch wieder mit einem Slow March, also einem langsamen Spaziergang inmitten der Straße, um Autofahrer auszubremsen. Zu dieser Strategie haben sie in Graz bereits einmal gegriffen. Der Marsch startete kurz vor 8 Uhr am Glacis, ca. 40 der Aktivisten und ihrer Unterstützer gingen über die Erzherzog-Johann-Allee Richtung Oper und riefen "Keine neue Bohrungen für Öl und Gas, und ein Tempolimit von 100 km/h." Das Ganze lief weitgehend ruhig ab – die Polizei kam erst Minuten später dazu, es bildete sich nur leichter Rückstau.
Im Bereich Joanneumring/Jakominiplatz kam es zu kurzen Anhaltungen der Straßenbahn, die Polizei beschränkte sich zunächst nur auf das Eskortieren des Marsches und griff noch nicht ein. Weiter ging es auf dem Marburger Kai Richtung Norden – beim Andreas-Hofer-Platz löste die Polizei die Versammlung aber auf. Acht der Aktivistinnen und Aktivisten wollten der Aufforderung nicht nachkommen und nahmen auf der Fahrbahn Platz, weshalb es zu Anzeigen kam. Am Opernring kam es um 9 Uhr noch immer zu Verkehrsbehinderungen.
Zweite Gruppe blockierte Bereich Grabenstraße
Während die erste Gruppe über den Joanneumring und Kai Richtung Norden marschierte, blockierte die zweite die Grabenstraße und Bergmannstraße beim Wiki – es kam zu Staus. Vor dem Augustinum kam es dann gegen 8.30 Uhr auch zur Auflösung dieses Protests.
Erstmals drei Straßensperren am Dienstag
Am Dienstag hatten sie erstmals drei Straßen gleichzeitig gesperrt. Es dauerte rund zwei Stunden, bis die Polizei alles geräumt hatte. Doch war die Exekutive diesmal besser vorbereitet, hatte den Verkehr großräumig umgeleitet und so die schlimmsten Staus verhindert. An die Stadt haben sie ein "Friedensangebot" gestellt, das die Parteien heiß diskutieren. Sollte das Rathaus sich hinter die Forderungen der Letzten Generation stellen, würde diese die regelmäßigen Blockaden in der steirischen Landeshauptstadt beenden.