An dem Baum auf dem Grundstück in Kleinstübing blühen die ersten Knospen, über dem Geäst erstreckt sich ein wolkenlos blauer Himmel. Doch die Idylle trügt, nur wenige hundert Meter von der Hauptstraße im Stübinggraben in der Gemeinde Deutschfeistritz, Ortsteil Kleinstübing, ereignete sich in der Nacht auf Mittwoch eine Tragödie. Zwei Menschen kamen bei einem Brand in einem von vier Nebengebäuden des landwirtschaftlichen Anwesens ums Leben. Es handelt sich um die 74-jährige Bewohnerin und ihren 44-jährigen Sohn.
Im Laufe des Tages verdichteten sich die Hinweise, dass es sich um eine Verzweiflungstat gehandelt hat. Die Frau war schwer krank gewesen, wurde von ihrem Sohn zuhause betreut. "Er dürfte damit überfordert gewesen sein", berichtet Markus Lamb, Sprecher der Landespolizeidirektion. Das gehe auch aus einem Schreiben des 44-Jährigen hervor, das im Wohnhaus gefunden wurde. Noch laufen weitere Umfelderhebungen, aber von einem Unfall oder anderen Beteiligten sei nicht auszugehen, heißt es.
Obduktion soll Klarheit bringen
Der Mann dürfte den Ermittlungen zufolge das Feuer gelegt haben. Ob seine Mutter durch den Brand ums Leben gekommen oder schon zuvor tot gewesen war, soll die Obduktion klären. Diese wurde für Mittwochnachmittag angesetzt.
An das Gebäude am Waldrand erinnern nur die Grundmauern, der Schornstein und ein Gusseisenherd, der zwischen Asche und Schutt liegt. 71 Feuerwehrleute kämpften die ganze Nacht gegen die Flammen, vier Wehren befanden sich im Brandeinsatz. „Elf weitere standen unterstützend zur Seite“, erzählt der Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr Kleinstübing. Die Stimmung wirkt bedrückt, in dem kleinen Ortsteil kannte man sich. „Sie haben sehr zurückgezogen gelebt“, sagt der Feuerwehrmann, sichtlich erschöpft nach der langen Nacht. Ungewöhnlich war die Alarmierung: Die Besatzung des Rettungshubschraubers C17 hatte den Lichtschein des Feuers beim Überflug gegen 1 Uhr früh zufällig entdeckt. „Erst wurde vermutet, dass der Wald in Brand steht“, schildert Lamb.
Meterhohe Flammen
Gefährlich war der Einsatz für die Feuerwehrkräfte, das Gebäude stand in Vollbrand und das Feuer drohte auf den angrenzenden Wald überzugreifen. Schon bei der Anfahrt sah die Feuerwehr Kleinstübing die meterhohen Flammen und forderte Verstärkung durch die Feuerwehren Großstübing und Friesach-Wörth an. Auch die Betriebsfeuerwehr der Firma Sappi aus Gratkorn kam zu Hilfe. „Durch die Trockenheit hätte das fatal enden können, der Wald geht hinauf bis auf 800 Meter, es grenzt an ein Wunder, dass wir den Brand in rechtzeitig eindämmen konnten“, erzählt der Einsatzleiter. „Brand aus“ konnte erst um neun Uhr am Vormittag gegeben werden. Erst im Zuge der Löscharbeiten wurden die Leichen entdeckt.