Mit dem Schlimmsten rechnete Igor F. Petković vom Grazer Künstlerkollektiv Aporon 21, als ihn ein Freund am Samstag wegen des Brandes in Gries angerufen hat: "Die Rösselmühle steht in Flammen", hat er erzählt – und ebendort ist die Gruppe mit Sack und Pack, mit dem Atelier samt den Produktionsmitteln von der Druckerpresse über Computertechnik und Malerei-Arsenal, eingezogen. Als er dann Nachschau gehalten hat, war klar: "Wir hatten riesiges Glück. Wir sind in das dortige Wohnhaus und in eine Garage eingezogen, beides blieb von den Flammen verschont."
Die kreative Zwischennutzung liegt nun aber vorerst einmal auf Eis, die Produktionspläne des Kollektivs sind damit blockiert. "Wir hoffen, dass wir dann doch bald loslegen können", sagt Petković und drängt darauf, dass man dann auch eine Bespielung für die Öffentlichkeit umsetzen kann: "Denn derzeit sind uns Veranstaltungen nicht erlaubt. Aber es ist die Grundlage, dass wir Publikum haben." Mit Aporon 21 sind auch zwei Architekten und ein Urban-Art-Kollektiv dort eingezogen.
Die Öffnung der Ateliers hänge auch an den Umwidmungen der Stadt, auf die Eigentümer und Entwickler drängen, sagt Birgit Leinich von der Wohnbaugenossenschaft ÖSW, die seit Dezember 2022 mit der Eigentümerfamilie in einer gemeinsamen Entwicklungsgesellschaft ist.
Namens Aporon 21 bricht Igor F. Petković jedenfalls eine Lanze für künstlerische Zwischennutzungen in Leerständen und Brachen: "Da sollten die Stadt und Hauseigentümer aktiver sein. Denn diese Nutzungen werten die Objekte auf und machen sie auch sicherer. Präsenz und Belebung verhindern eben, dass Leute einfach einsteigen und vielleicht sogar zündeln ..."
Bernd Hecke