Sprosse um Sprosse hanteln wir uns weiter, steigen wir gen Himmel, ehe wir dann doch in gut fünf Meter Höhe eine hölzerne Plattform als Zielpunkt auswählen. Festgezurrt im Klettergurt, gesichert mit einem Karabiner am Stahlseil starten wir den Hochseilakt. Den Blick richten wir sicherheitshalber einmal nicht nach unten. Wir wanken über Planken, tapsen über Seile, die Hand stets am Karabiner. Ruhig gibt Jakob Kalas die Kommandos. Und ja, gelassen legen wir die Doppelseilrolle auf den Flying Fox, hängen den Sicherungskarabiner noch darauf. Letztes Kommando vor der Rutschpartie: "Jetzt in die Hocke und los geht's!"
Ein Mobile für Klettermaxis
Drahtseile, Slacklines, Holzbretter, Plastikkübel: Ein Mobile für Klettermaxis hängt kreuz und quer durch den Baumbestand des Leechwaldes oberhalb des Hilmteichs, hinter der Waldschule. Altbekannt und doch so neu präsentiert sich der Hochseilgarten ab heute als Kletterwald Graz unter neuer Führung. Wiki hat ja als Betreiber im Vorjahr die Karabiner ausgehängt, nun ist Jakob Kalas (44) der Herr der Kraxelparcours für Groß und Klein.
Vom Errichter zum Betreiber
"Ich errichte seit Jahren mit meiner Baufirma Alpland Outdoor Professional im ganzen Land Hochseilgärten, auch diesen hier. Aber jetzt betreibe ich erstmals auch einen", sagt der Sportwissenschaftler. 200.000 Euro hat er in Sanierung, Neugestaltung und Marketing gesteckt, um oberhalb des Hilmteichs durchzustarten. Die wichtigste Neuerung betrifft das Sicherheitssystem. Anders als zuvor muss man sich nicht mit zwei Karabinern bei den Stationswechseln immer ein- und aushängen. Jetzt hängt man sich einmal beim Seil ein und bleibt fix gesichert, kann sich allein gar nicht ausklinken.
Elf Parcours, 100 Übungen, fünf Schwierigkeitsgrade
Elf Parcours mit 100 Übungen in fünf Schwierigkeitsgraden bietet der Kletterwald. Die einfachsten können schon Fünfjährige absolvieren. Für den besonderen Adrenalinkick wartet der 20 Meter hohe High Jump: Man klettert an Bouldergriffen auf den Baum und muss oben den Schritt ins Leere wagen, ehe man sich sicher abseilt. Den Höhenrausch gibt es aber nur gegen Aufpreis. Und das alles ist nur etwas für Nerven wie Drahtseile. Wer es sich zutraut: Heute, Samstag, um 14 Uhr ist die feierliche Eröffnung.
Bernd Hecke