Eigentlich hatten Ex-Bürgermeister Siegried Nagl, Eigentümer Porr und Schwarzl-Pächter Klaus Leutgeb eine Kooperation verhandelt, die das Freizeitzentrum als Grazer Ausflugs- und Entertainmentziel forcieren sollten. Nach Nagls Abwahl hat der neue Finanzstadrat Manfred Eber (KPÖ) vor einem Jahr die Pläne abgeblasen.
Die Folge? "Ich werde das Areal halt alleine weiter erfolgreich betreiben", sagt Leutgeb. Zu den verhandelten Vorhaben zählte die Komplettsanierung mit Umbau des Freizeitzentrums in Etappen. Kostenpunkt: Zwei Mal fünf Millionen Euro auf zehn Jahre – über eine gemeinsame Finanzierung, mit Unterstützung vom Bund und der Perspektive, dass sich das über den Betrieb refinanzieren lasse, sagt Leutgeb.
Bessere Verkehrsanbindung ist abgesagt
Die Erschließung für die Grazer sollte durch Busanbindung und bessere Radwege attraktiver werden, das Areal das große Freizeit- und Sportparadies, in das Städter auch mit einer Jahreskarte für alle Grazer Bäder Zutritt bekommen sollten. Außerdem wäre das Gelände in Abstimmung mit der Stadthalle/Messe wieder für Open-Air-Konzerte geöffnet worden. Dank der Busverbindung hätte Graz von einer Park-and-ride-Anlage für bis zu 8000 Autos profitieren können, die Verkehr vor den Toren der Stadt stoppen sollte. Die Realität ist eine andere, ärgert sich Leutgeb: "Es gibt heuer auch den Gratis-Shuttle im Sommer vom Jakominiplatz zu uns nicht mehr." Dafür gebe es von GU-Gemeinden Buslinien, die Premstätten mit Puntigam und Seiersberg verbinden.
Millionenschwere Übernahme: Experten haben Stadt vor Einstieg gewarnt
Aus dem Stadtratsbüro von Manfred Eber hört man, der Gratis-Shuttle sei nicht ausreichend genutzt worden, um die Kosten zu rechtfertigen. Vor einem Einstieg der Stadt beim Freizeitzentrum habe die städtische Immobilienabteilung gewarnt: Die Stadt hatte ein Angebot am Tisch, wonach sie die Porr millionenschwer auszahlen und hohen Investitionsbedarf stemmen hätte müssen. Leutgeb wäre bei dieser Variante gar nicht an Bord geblieben, heißt es.
So geht es am Schwarzlsee nun weiter
Der Langzeitpächter Leutgeb hält Kurs und bringt das Areal mit der Porr schrittweise auf Vordermann. "Im Vorjahr haben wir die Daviscup-Halle um 2,5 Millionen Euro saniert." Schon davor investierte man in die Erneuerung von Sanitäranlagen, Fortsetzung folgt.
Open-Air-Konzerte? Eher nicht
Die Eventsaison startet am Schwarzl dieses Wochenende ja mit der Internationalen Rassehundeausstellung, die noch heute erstmals auf dem Areal in Premstätten gastiert. "Es wird auch weiter Ausstellungen, Flohmärkte oder Messen geben", sagt Leutgeb. Mit einem Comeback als Konzert-Location wird es wohl nichts werden: "Während in Linz mit dem neuen Lido-Festival und Klagenfurt mit dem Stadion sich jeweils auch die Städte engagieren, um prestigeträchtige Konzerte und Festivals an Land zu ziehen, gibt es dazu bei uns von Stadt, Land derzeit keinerlei Signale."
Im Fokus am Schwarzl bleibt daher der Freizeit-, Sport- und Badebetrieb. So wird der Wasserpark nach "Ninja-Warrior"-Vorbild heuer vergrößert. Das Angebot reicht vom Motorikpfad, Mountainbiken, Beach Soccer und Volleyball oder Kletterturm und Rutschen bis hin zum Stand-up-Paddeln, Tauchen und Angeln.
Bernd Hecke