"Morgen ist zu spät", steht auf dem großen Transparent, das den Anfang des Demozugs machte: Graz war am Freitag die erste österreichische Stadt, die für das Klima auf die Straße ging. Laut Polizeischätzungen haben sich rund 700 bis 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am steirischen Klimastreik beteiligt, in Kärnten waren es rund 200, in Wien waren sogar 25.000.
Getroffen haben sie sich um 10 Uhr am Freiheitsplatz, von wo sie über die Hofgasse, Burg- und Opernring sowie die Herrengasse über den Hauptplatz zum Lendkai und die Keplerstraße wieder zurück zum Freiheitsplatz zogen, wo eine Abschlusskundgebung stattfand. Unterwegs waren die großteils jungen Menschen wie gewohnt mit vielen Schildern samt Aufschriften wie "You're gonna miss me when I'm gone" mit einem Eisbären, "SOS" mit einem brennenden Erdball, "Spread Love not CO₂" oder "Der Kapitalismus gefährdet ihre Lebensgrundlage". Auch viele Organisationen wie Museums for Future, Teachers for Future oder Omas for Future hatten sich den Protesten angeschlossen.
Am Grazer Kunsthaus hängte ein riesiges Transparent der Gruppe "Extinction Rebellion" mit der Aufschrift "No life on a dead planet".
Laut Polizei sei die Demonstration friedlich abgelaufen, es habe keine Vorkommnisse gegeben. Auch die Verkehrseinschränkungen haben sich demnach in Grenzen gehalten.
"Dringender Nachholbedarf" in Graz
Die Demonstrantinnen und Demonstranten ließen einmal mehr lautstark wissen: "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut." Vorab unterstrich Valerie Peer von Fridays for Future Graz: "Wir streiken, weil die Bundesregierung seit Jahren beim Klimaschutz versagt." Die Aktivisten prangern an, dass es nach wie vor kein Klimaschutzgesetz gibt. Auf lokaler Ebene kritisieren sie, dass die Stadt Graz noch weit von ihrem erklärten Ziel entfernt sei, bis 2040 klimaneutral zu sein. "Es besteht dringender Nachholbedarf, vor allem in den Sektoren Verkehr und Bau. Hier steht unsere Zukunft auf dem Spiel", so Ismael Weber von Fridays for Future Graz.
Bildungsdirektion ermöglichte Schülern die Teilnahme
Die Bildungsdirektion Steiermark hatte den weltweiten Klimastreik übrigens zur schulbezogenen Veranstaltung erklärt, wodurch auch viele Schülerinnen und Schüler – auch in Begleitung des Lehrpersonals als Aufsicht – teilnehmen konnten. FPÖ-Bildungssprecher und Nationalratsabgeordneter Hermann Brückl hielt diese Entscheidung für überzogen: "Die Schülerinnen und Schüler sollten vielmehr in der Schule den Umgang mit Flora und Fauna erfahren und die Lehrer sollten verstärkt die Jugendlichen für den Natur- und Umweltschutz sensibilisieren und begeistern."