Seit Sommer 2021 wird intensiv am "Masterplan Grazer Burg" gearbeitet. Seit Jahren liegt das Projekt in diversen Schubladen, der Wunsch, die Erinnerung an Graz als Residenzstadt wieder aufleben lassen, wurde immer wieder von verschiedenen Seiten geäußert. Nun liegen die Ergebnisse des EU-weit offenen Architekturwettbewerbs vor. Im kommenden Jahr ist Baubeginn – 2028 ist die Eröffnung geplant.
"Die Burg wird für Steirer und Gäste aller Welt zugänglich werden", kündigt Landeshauptmann Christopher Drexler an. Der mit 30 Millionen Euro veranschlagte Umbau (15 Millionen Euro davon zahlt der Bund) soll alle drei Burghöfe sowie Friedrichstrakt und Registraturtrakt beinhalten, eine Dauerausstellung sowie zahlreiche Möglichkeiten für Veranstaltungen.
Das siegreiche Architektenteam (Valentin Spiegel-Scheinost, Tobias Brown, Bernhard König und Lisa Maria Enzenhofer) präsentierte die neue Burg als Erlebniswelt für den Besucher.
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Friedrichstrakt
Nicht von ungefähr fand die Präsentation im Friedrichstrakt, genauer gesagt in der Einsäulenhalle, statt. Diese Halle wird künftig mit der anschließenden Dreisäulenhalle verbunden – eine Rampe wird sie auch optisch einen und barrierefrei machen. Hier soll die Kaiserzeit (Friedrich III. regierte im 15. Jahrhundert die meiste Zeit von Graz aus) sowie die Zeit, als Graz Zentrum Innerösterreichs war, mit einer Dauerausstellung präsentiert werden.
Registraturtrakt
Hier wird die neue Geschichte der Burg gezeigt, das 20. Jahrhundert in den Mittelpunkt gerückt. Zahlreiche Veranstaltungsräume sollen hier auch für Bewegung sorgen. Der Renaissancecharakter des Gebäudes wird in den Mittelpunkt gerückt, generell gilt für den Umbau: Wo möglich, wird alte Bausubstanz – vor allem Teil der Stadtmauer – freigelegt. Neues oder Imitierendes soll vermieden werden.
Die Innenhöfe
Schon die Eingangssituation in den ersten Hof "soll keinen abwehrenden Zauncharakter mehr haben", so Architekt König. Die Begrünung der drei Innenhöfe steht im Vordergrund, laut Drexler ist das Tiefgaragenprojekt vom Tisch, Autoparkplätze wird es weitgehend auch keine mehr geben.
Vor allem der zweite Burghof wird mit steirischen Hölzern (Eiche, Hainbuche, Kiefer) versehen und soll den Charakter des Landes widerspiegeln, im dritten Burghof sollen Freiluftkonzerte möglich sein. "Keine großen Open Airs", so Drexler, "aber doch kleinere Veranstaltungen."