Seit bald 17 Jahren ist sie aus dem Vorabendprogramm von VOX nicht mehr wegzudenken: Die Koch-Doku "Das perfekte Dinner", in der fünf Kochbegeisterte aus einer Stadt groß aufkochen und sich gegenseitig einladen. Die Konkurrenz wird dabei auch zur Jury und vergibt Punkte für Essen, aber auch für Gastfreundschaft – und am Ende der Woche stand fest, wer das "Perfekte Dinner" gegeben hat. Diese Woche war es nun wieder so weit: Seit 16. Jänner 2023 wurden die im Herbst 2022 aufgenommenen neuen Folgen aus Graz ausgestrahlt.
Diese fünf aus Graz kochten diesmal auf
Unter den fünf Kandidatinnen und Kandidaten war Friseur Christoph Skoff alias Dragqueen Gloria Hole, der/die nach dem Auftritt in Liebesg'schichten und Heiratssachen am Mittwoch erneut einen Einblick in sein/ihr Privatleben gab. Außerdem: Verena (39), in Karenz, Isabella (62), Tagesmutter, Lisa (32), Geschäftsführerin einer Firma, die Insekten zum Verzehr züchtet, und als letzter am Freitag Niclas (35), Betriebsassistent aus Bruck an der Mur. Wer das vierte "Perfekte Dinner" aus Graz gewonnen hat, sollte sich dann bei ihm in Bruck entscheiden.
Tag 5 bei Niclas: Der Letzte war schlussendlich der Erste
Am fünften und letzten Tag war ein Ausflug ins Mürztal angesagt, wo Kandidat Niclas Neukamp - unter der Schnellstraße, aber mit Blick auf den Wald - wohnt. Die Latte lag hoch, seine Frau legte sie noch höher: "Natürlich macht er mit, um zu gewinnen", sagte sie in die Kamera. Den Ehrgeiz verneinte er selbst nicht: "Wenn das Gesamtpaket passt, dann kann auch der Sieg herausschauen". Beim Kochen erwies sich der Betriebsassistent schon als Tüftler - er werkte mit vakuumfermentiertem Gemüse, mit Glukosesirup oder mit einem Bunsenbrenner zum Flämmen und zeigte seine Zweit-Küche in der Garage, wo sonst seine Fahrräder wohnen.
Nach einem Aperitiv mit Ingwer und Zitronen aus der Steiermark geht's ans Finalisieren der Vorspeise, ein japanisch inspirierter Lachs. Für die Gäste gibt es in der Küche eine kleine Feuershow ("Ich glaub, da ist doch ein Profi am Werk", kommentiert Lisa), zum heißen Lachs gibt es als Kontrast ein kaltes Wasabi-Eis. "Schmeckt fantastisch", so der Tenor der Gäste, nur Bella hätte sich "ein bisschen mehr Japan" gewünscht: "Es war ein bisschen zu sanft." Für Montagskandidatin Verena, die erst seit Kurzem überhaupt Fisch isst, war es übrigens sogar der erste Lachs ihres Lebens: "...aber er hat mich überzeugt!", wird es wohl nicht der letzte sein.
Optisch spektakulär ("Wow, so viele schöne Farben auf einem Teller!") wird die Hauptspeise, ein thailändisch inspirierter Hirsch, den Niclas sous-vide gart. Dazu serviert er Kürbis aus dem eigenen Garten, eingemacht mit Fischsauce, Ingwersaft und Orangenöl. "Das Fleisch war rosa, weich, ist auf der Zunge zergangen", loben die Gäste den Hirschrücken. Aber auch die Beilagen: "Das Kürbispüree war ein Erlebnis, ich hab mich gefühlt wie ein kleiner Star", kommentiert Christoph.
Schon beim Hauptgang kommt aber die Warnung des Gastgebers: "Die Nachspeise ist ziemlich schwer!". Es handelt sich um eine Mousse in Kugelform mit Karamellkern und Brownie samt gefriergetrockneten Himbeeren. Trotz massiven Schwärmens schafft es nur Christoph, sie aufzuessen - wofür es sogar einen winzigen Pokal gibt. "Es gibt nur ein Wort, Foodporn!", lobt er.
Nach dem Dessert geht es an die Punkteverteilung, wie am Ende der Woche üblich deckt jeder Gast zugleich die Karte mit den Punkten auf, die ihm die anderen gegeben haben. Und siehe da, Niclas ist der "einfach sprachlose" Gewinner, mit 37 Punkten und damit einen Punkt vor Dienstags-Kandidatin Bella. Die ist ganz und gar nicht traurig: "Du hast großes Kino gemacht!", lobt sie.
Tag 4 bei Lisa: Ein Dinner, fast wie im Dschungelcamp
Tag 4 ist einer, der viel Mut erfordert - unter dieses Motto hat Kandidatin Lisa ihr "Perfektes Dinner" auch gestellt. Die in Graz-Ries und im Lavanttal lebende Kärntnerin ist nämlich Insektenzüchterin, sogar die größte österreichweit. Was die einen höchstens mit einer Dschungelprüfung in der Ekelshow (ja auch gerade laufenden) "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" in Verbindung bringen, ist für sie die Zukunft des Essens - Insekten als Bestandteil der Nahrung. Die gehören folglich auch zu ihrem Drei-Gang-Menü - wobei sie es aber großteils den Gästen überlässt, ob sie ihr Essen "mit" oder "ohne" genießen wollen.
Das da wäre: Eine Maronisuppe mit Speckcroutons oder einem "Apfel-Mut-Mix". Letzterer besteht aus Obst, gemischt mit gerösteten Mehlwürmern, die es auch vorab zum Snacken und Kosten gibt. "Wie Snips oder Popcorn - einfach knuspern", verspricht die Gastgeberin. Gibt aber zu: "Das ist eine Über-Mutprobe. Wenn ihr euch die nicht traut, gibt es sie auch mit Schokolade." Kosten trauen sich alle vier Gäste, überzeugt sind aber nicht alle: "Da esse ich schon lieber Popcorn", sagt Verena. Die beiden Frauen essen ihr Dinner dann lieber ohne Insekten, während die Männer, allen voran Christoph, voller Begeisterung zuschlagen. Bei der Frage "Habt ihr Lust, zuzuschauen, wie man eine Heuschrecke zubereitet?" sind alle sofort dabei.
Die Heuschrecke gibt es dann als Extra ("Salzhüpfer") auf den Vogerlsalat, den Lisa zu einem Hendlfilet im Speckmantel serviert, als Nachspeise bastelt sie mit Ballons eine Schoko-Wurm-Schale, die mit Zitronensorbet und Fruchtmousse gefüllt wird.
Ein perfektes Dinner? Für die Höchstwertung reicht das Insektendinner dann doch nicht, es gibt 30 Punkte - gleich viele wie Gloria Hole am Vortag.
Tag 3 bei Christoph/Gloria: Seelenstriptease mit Glamourfaktor
Mit Spannung erwartet wurde die Wochenmitte – war doch da Kandidat Christoph Skoff, in Graz bekannter Friseur, mit seinem Dragqueen-Alter-Ego Gloria Hole an der Reihe. Versprochen hatte er einen Abend mit hohem Glamourfaktor – den sie dann mit Bravour einlöste. Rätselraten gab es unter den Gegnerinnen und Gegnern zunächst noch um das Menü, das auf Französisch verfasst war. Das allerdings weniger aus kulinarischen Gründen: "Es hat mehr Glamour, und es klingt sexy – auch, wenn ich es selbst nicht verstehe", sagte der Friseur.
Zunächst kochte Christoph noch entspannt in Sweater und mit Kapperl, dann durften die Zuseherinnen und Zuseher ihn im Badezimmer bei der Verwandlung in Gloria beobachten, mit "drei Schichten Make-up – das ist auch ein Schutzmantel", wie er später den Gästen beim Essen erklärte. Was man ebenfalls erfuhr: "Ich trage meine Kleider fast alle nur einmal, aufbewahrt werden sie aber wie auch die Perücken bei meiner Mama in der Südsteiermark." Von Gloria würde man in seiner Wohnung abgesehen von einer Make-up-Schublade keine Sachen finden: "Die Wohnung ist Christophs Platz."
Empfangen hat dann aber freilich Gloria die Gäste – mit starkem Abend-Make-up, aufgedonnert-platinblonden Haaren und einem engen Lederkleid des Grazer Designers Manuel Essl. Im Innenhof zur kleinen Wohnung unweit der Grazer Oper bescherte sie den Gästen einen Empfang, der deutlich von den Aiola-Lokalen inspiriert war: Mit riesiger Ballon-Skulptur und einem Amouro-Oliven-Drink, den man aus der Bar Amouro kennt. Auch der prächtig gedeckte Tisch ("Es kann halt nie genug sein, so die Gastgeberin") dürfte vom Stil her Grazer Restaurantbesucher bekannt vorgekommen sein.
Das Drei-Gänge-Menü mit Ingwer-Karottensuppe, Rinderfilet Wellington mit Selleriepürree ("Wenn du aus dem Pürree ein Bett machst, schlaf' ich darin", so Niclas) und eine Himbeer-Charlotte kam mit Abstrichen ("Das Fleisch war viel zu durch, das hat an Qualität verloren", sagt Bella) gut an, angesichts der Tatsache, dass dafür auch Fertig-Zutaten wie Blätterteig und Löffelbiskuit verwendet wurden, zeigen sich die Gäste gnädig.
Mehr als das kulinarische Angebot hat ganz offenbar die Person Gloria fasziniert – die ganz offen aus ihrem und Christophs Leben erzählt, zum Beispiel von einem Unmasking vor dem Publikum, das zum Seelenstriptease wurde. "Christoph ist schon ein ganz sensibler Mensch und die Gloria ist eine starke Persönlichkeit", fasst Bella zusammen. "Ein Dinner bei Gloria: Perfekt! Aber das perfekte Dinner war es nicht", so Niclas' Fazit. Dafür gibt es zwei Mal sieben und zwei Mal acht Punkte, also insgesamt 30 - und den vorläufigen Platz zwei.
Tag 2 bei Bella: "Jede Menge Alkohol" als Küchengeheimnis
Italienisch ging es bei Kandidatin Isabella, genannt Bella, am Dienstag zu. In der 108-Quadratmeter-Altbauwohnung der Tagesmutter in der Mandellstraße wuseln normalerweise tagsüber kleine Kinder herum ("An die 300 werden es über die Jahre schon gewesen sein"). Diesmal ließ sich der Italienfan ("Ich fahre fast einmal im Monat nach Italien, meistens nach Friaul") mit den Kameras beim Zubereiten eines italienischen Menüs begleiten – und beim Einkaufen am Kaiser-Josef-Markt.
Die 62-Jährige kochte sehr routiniert und entspannt und verriet beim Kochen ihrer Konkurrenz nebenbei auch jede Menge Küchentipps (etwa beim Champagner-Risotto: "Jede Menge Alkohol!"). Wie ist ihr Essen angekommen? Das Risotto war für Niclas "einfach Bombe", bei der körnigen Konsistenz schieden sich die Geister (Verena mag es lieber richtig durchgekocht, Lisa sagt "ich hab es mir genau so gewünscht, wie sie es gemacht hat"), für Christoph war die dazu gereichte Garnele nicht genug durchgekocht, für Niclas "war sie einfach da". Weiter ging es mit Hühnerbrüsten, gefüllt mit Feta und Kräutern, und Melanzanirollen plus geschmorten Melanzani und Paradeisern im Glas (Letzteres war für Niclas "das Highlight, weil da einen Pfiff gehabt hat, das hat mich voll getroffen – ein Träumchen"). Das Hendl (vom Moderator übrigens "Hähndl" ausgesprochen) kam als "saftig und perfekt" an. Sogar Lisa und Christoph zeigten sich überzeugt, obwohl sie keinen Feta und er keine Tomaten mag. "Ein absolutes Sehr gut" vergibt Verena, und der Brucker Niclas ein obersteirisches "Woutl".
Geschwärmt wird zum Abschluss auch übers Dessert, das mit weißem und dunklem Mousse au Chocolat Himmel und Hölle verspricht (Christoph: "Ich nehme definitiv die Hölle"). "Federleicht, obwohl es eine Kalorienbombe ist", resümiert Niclas: "Man hätte darin schlafen können, so weich, wie es war." Die Gastgeberin ist hochzufrieden: "Weil einfach die Gruppe für mich perfekt war - deshalb war es für mich ein perfektes Dinner." Was gibt es dafür? Mit 36 Punkten (9, 8, 9 und 10) schrammte Kandidatin Nummer zwei für die meisten "knapp am perfekten Dinner vorbei".
Tag 1 bei Verena: In der Traumwohnung wird die Latte hoch gelegt
Los ging es am Montag mit Verena Kubinzky-Papik, die zunächst nicht nur die anderen Kandidatinnen und Kandidaten mit ihrem Altbau-Traum hoch über den Grazer Dächern begeistert: 250 Quadratmeter, 4,20 Meter hohe Decken, drei Küchen – und eine Dachterrasse mit einem traumhaften Ausblick über die Altstadt und bis in die Südsteiermark. Aufmerksame Kleine-Leser dürften die Wohnung schon kennen: Kollegin Carmen Oster hat Kubinzky-Papik im vergangenen Sommer für eine Homestory besucht.
Die Jungmama ("Man beschäftigt sich mehr mit Körperflüssigkeiten als Projekten") ist doppelt aufgeregt – ist es doch auch der erste Abend ohne Baby Moritz. Die Grazerin, die von ihrem Mann angemeldet wurde, begeistert ihre Gäste mit Champagner auf der Dachterrasse und ihrer "Hammerbude" (Zitat Christoph), die aber auch pragmatische Reaktionen auslöst ("Da brauchst du ja Stunden, bis du dein Kind wiederfindest", Zitat Lisa). Doch auch das Essen punktet: Es gibt einen getrüffelten Maroni-Cappuccino mit Wildpralinen – wobei die Gäste an der Menge herummäkeln ("Eine Suppe sollte mehr als fünf Löffel beinhalten", sagt Kandidatin Isabella), geschmacklich aber überzeugt sind. Der Hauptgang – Kalbsbackerln auf Erbsenpüree, dazu Pilze und Portweinjus – stammt aus Verenas Hochzeitsmenü, gelobt wird das hübsche Anrichten ("Das Auge isst mit!"), aber auch das "megazarte Fleisch". Und auch das Dessert, ein warmer Schokokuchen mit frischem Birneneis, schmeckt "ziemlich geil", wie Kandidat Niclas formuliert.
Letzterer ist übrigens ins Visier geraten – von Christoph, der den (mit einer Frau verheirateten) Brucker "eine Verschwendung an die Heterowelt" nennt.
Zum Schluss gibt es 29 Punkte für die erste Kandidatin – es ist also durchaus noch Luft nach oben.
Die Fotos aus der Traumwohnung:
Verena, Montag:
Isabella, Dienstag:
Christoph, Mittwoch:
Lisa, Donnerstag:
Niclas, Freitag:
Sendung war bereits drei Mal in Graz zu Gast
In Graz war die Sendung bereits dreimal zu Gast: 2019 konnte Renate Zierler aus St. Radegund bei Graz alle für sich überzeugen – die Krankenschwester ist nicht nur Hobbyköchin und Koch-Bloggerin, sondern hat nach ihrem Sieg auch eine sehr erfolgreiche Charity-Aktion ins Leben gerufen: Sie bringt gemeinsam mit österreichischen Star-Köchen deren kulinarische Kindheitserinnerungen auf die Teller und sammelt mit den Gerichten, die dann auch in den Lokalen auf der Karte stehen, Geld fürs SOS-Kinderdorf – wie zuletzt mit Armin Assinger.
Zwei Jahre davor hatte der Grazer Unternehmer und Künstler Philipp Grein (28) mit einem rein vegetarischen Menü gewonnen. Und 2018 war unter anderem Petra Großschädl, Chefin der Sax-Eissalons, unter den Kandidatinnen und Kandidaten.