Der Klima-Protest wurde am heutigen Montag fortgesetzt. Drei junge Aktivisten der "Letzten Generation" sperrten im Frühverkehr den Lendkai auf Höhe des Kunsthauses. Auch auf der Universität gab es Proteste.
Der Kai wurde ab 7.45 blockiert. Vor dem Regenbogenzebrastreifen setzten sich drei Aktivisten mit zwei Bannern auf die Straße. Ihr Anliegen: Tempo 100 auf den Autobahnen und ein Stopp der fossilen Zerstörung - konkret ein Stopp möglicher Probebohrungen nach Gas und Öl im niederösterreichischen Weinviertel. "Diese Forderungen sind auch leicht erfüllbar", meinte einer der Aktivisten. "Ich habe zwei kleine Neffen. Ich will, dass auch sie eine lebenswerte Zukunft haben", erklärte eine weitere Aktivistin, für die es bereits die dritte derartige Kundgebung war, an der sie aktiv teilnahm. Tempo 100 auf Autobahnen sei ein vergleichsweise kleines Opfer, man könne damit aber viel an CO2, Treibstoff und Feinstaub einsparen.
Die Autofahrer im immer länger werden Stau zeigten sich zunächst noch relativ verständnisvoll. Gehupt wurde nicht, eine Lenkerin meinte, sie habe Verständnis, aber sie müsse eben auch zur Arbeit. Von den spärlichen Passanten gab es einige deftige Worte, aber zumindest ebenso viele aufmunternde Wortmeldungen. "Es gab ein paar Beschimpfungen, aber die Stimmung war nicht so aufgeheizt wie beim letzten Mal", schildert eine Demonstrantin.
Gegen 8 Uhr trafen schließlich die ersten Polizisten ein. Diese beobachteten das (einigermaßen entspannte) Geschehen. Die Aktivisten wurden auch aufgefordert, die Straße zu verlassen - zunächst ohne Erfolg. Gegen 8.20 Uhr wurden die Fahrzeuge dann über den nahen Geh- und Radweg an den drei Demonstranten vorbei gelotst.
Um 8.30 Uhr schließlich wurden die Demonstraten, zwei Männer und eine Frau, via Lautsprecher aufgefordert, die Fahrbahn zu verlassen. Zunächst ohne Erfolg. Wenig später wurden sie von den Polizisten von der Fahrbahn getragen. Gleich danach, knapp nach halb 9 Uhr morgens, rollte der Verkehr wie gewohnt weiter.
Vier Verwaltungsübertretungen
Was auf die Aktivisten nun zukommt: Sie wurden angezeigt. Sie verstießen laut Katharina Reiterer, Leiterin des Strafamtes, gegen das Versammlungsrecht, begingen eine Anstandsverletzung, störten die Ordnung und sperrten eine Fahrbahn. Der mögliche, ungefähre Strafrahmen? Reiterer: "Beim letzten Mal waren es um die 1200 Euro pro Person." Die drei Demonstranten wollen, unterstützt von ehrenamtlichen Juristen, etwaige Strafen beeinspruchen. Und als letzte Konsequenz gar eine mögliche Ersatzfreiheitsstrafen antreten.
Im Einsatz waren rund 25 Exekutivbeamte.
Übrigens: München hat diese Art von Protesten für die nächsten vier Wochen im Stadtgebiet verboten hat. Graz wird sich dieser Maßnahme nicht anschließen.