Man kommt aus dem Kopfschütteln einfach nicht heraus: Schon die bislang bekannt gewordenen Details rund um das Europa-League-Match, welches der SK Sturm in der Liebenau Merkur Arena mit 1:0 gegen Feyenoord Rotterdam gewann, übertrafen das bekannte Maß. "Ich bin seit elf Jahren in der Einsatzeinheit, so etwas habe ich noch nie erlebt", meinte ein Polizeibeamter im Hinblick auf die Gewaltszenen seitens der niederländischen Fans. Diese zogen ja rund um den Gästebereich des Liebenauer Stadions eine Spur der Verwüstung – nachdem sie zuvor unter anderem auf dem Grazer Hauptplatz ein Feuer entzündet hatten.

Also geht das Match in eine unrühmliche Verlängerung, die von massiven Schäden handelt – und neue Details zutage fördert:

Aufarbeitung: "Wir sind immer noch damit beschäftigt, jeden einzelnen Schaden im Stadion zu dokumentieren und im Hinblick auf eine Reparatur gleich mit zuständigen Firmen in Kontakt zu treten", erklärt Gerald Pototschnig seitens der Grazer Messe. Vor dem Bundesliga-Heimspiel des SK Sturm gegen Ried hatte man es immerhin geschafft, den Sitzbereich im Gästesektor wieder herzurichten – hier hatten Feyenoord-Anhänger unter anderem einzelne Sessel herausgerissen. Die komplett verwüsteten Toiletten sind vorerst aber nicht zu benützen. "Den Fans von Ried stand eine stationäre WC-Anlage zur Verfügung, zudem wurden Dixi-Klos aufgestellt", verrät Sturm-Sprecher Stefan Haller.

Rund um die Gästesektoren zogen "Fans" eine Spur der Verwüstung
Rund um die Gästesektoren zogen "Fans" eine Spur der Verwüstung © APA/STADION GRAZ-LIEBENAU GMBH

Dramatische Momente: Von dramatischen Szenen berichtet nun auch Kurt Grössinger, Herr über das leibliche Wohl im Stadion: Kurz nach Abpfiff des Rotterdam-Spiels haben sich sieben seiner Mitarbeiter in einer Kantine hinter Rollläden verschanzt. Diese wurden beschädigt, "außerdem haben sie draußen dermaßen mit Pfefferspray abgearbeitet, dass es auch ins Innere der Kantine gedrungen ist. Einer Mitarbeiterin von mir ist es denn körperlich nicht gut gegangen." Eine andere Kantine wurde gar komplett verwüstet, "da haben sie die Verkaufspulte rausgerissen, das Geld ist am Boden gelegen. Die Polizei hat dann meine Kollegen, die in einen Extraraum geflüchtet waren, rausgeholt."

Karten: Zur Eskalation hatte ja auch der Umstand beigetragen, dass viel mehr Feyenoord-Fans als erwartet nach Graz gereist waren – und sich weit mehr als gedacht im Internet Karten für das Match besorgt hatten. "Als wir das entdeckten, haben wir nach rechtlicher Absicherung und in Absprache mit der UEFA rund 400 Tickets im Vorfeld des Spiels storniert", weiß Sturm-Sprecher Stefan Haller.