Waren es Jasmin und Anna? Oder Gerhard und Kevin und 50 weitere Studenten? Wer genau dahintersteckt, ist nicht bekannt – Faktum ist, dass 52 Personen mit einem frischen Hauptwohnsitz in Graz der Landeshauptstadt zu einem neuen Rekord verholfen haben. Denn mit exakt 300.052 Einwohnerinnen und Einwohnern hat Graz erstmals die 300.000er-Marke überschritten.

Nach zuletzt eher tröpferlweisen Zuwächsen, die wohl am Ausbleiben vieler Studenten in der Pandemie lagen, war es nun doch so weit – die Zahl der Hauptwohnsitze in Graz kletterte erstmals über die 300.000er-Marke. Unter den Jubel mischt sich aber auch Kritik.

Und das Wissen um große Herausforderungen:

Zuwachs: Um knapp 50.000 mehr als noch im Jahr 2007

Exakt 300.052 Grazerinnen und Grazer haben derzeit ihren Hauptwohnsitz in der Landeshauptstadt. Das sind um knapp 50.000 mehr als noch im Jahr 2007 (siehe Grafik).

Zuzug aus dem Ausland

Dahinter steckt weiterhin vor allem der Zuzug aus dem Ausland. 73 Prozent der Grazer haben die österreichische Staatsbürgerschaft (im Jahr 2007 waren es noch 86 Prozent), mit jeweils neun Prozent stellen Kroaten und Rumänen die zweitgrößten Gruppen.

Graz "stoppte" als einzige steirische Region die Alterung

Aus diesem Grund konnte Graz laut Statistikern als einzige steirische Region die Alterung „kurzfristig stoppen“. So sind die Über-60-Jährigen zwar die größte Gruppe (22), mit 19 Prozent landen die 18- bis 30-Jährigen aber auf Platz zwei.

Wohnen: Es geht um qualitätsvolle Verdichtung

All das bilde sich längst auf dem Wohnungsmarkt ab, ist sich Stadtbaudirektor Bertram Werle sicher. „Es geht um qualitätsvolle Verdichtung, die ja oft kritisiert wird. Aber wenn man in die Höhe geht, kann mehr Grünfläche frei bleiben.“ Ob der Teuerungen erkennt Werle aber auch den Trend zur Miete.

Gesellschaft steht vor Herausforderungen

Wenn zudem der Anstieg der Immobilienpreise anhält (wir berichteten) und sich weiter mit Abstand die meisten in Lend, Jakomini sowie Gries niederlassen, steht Graz vor Herausforderungen – in Sachen Infrastruktur wie in puncto Miteinander über die Mur und alle Klassen hinweg.

Unter den Jubel mischt sich auch Kritik

Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) jubelt einerseits über diesen Meilenstein und zeigt sich über die "Attraktivität der Landeshauptstadt als Wohn-, Arbeits- und Studienort" erfreut – zugleich aber erinnert Kahr Bund und Land an "die Benachteiligung von Graz bei den Ertragsanteilen". Denn obwohl die Murmetropole mit Abstand die größte Stadt in der Region sei, Tausenden Menschen (die täglich ein- und auspendeln) einen Arbeitsplatz biete und 10.000 Betriebe, acht Hochschulen und eine gewaltige Spitals- und Gesundheitsinfrastruktur auf Lager habe, könne man dies im sogenannten "Finanzausgleich" nicht in bare Münze eintauschen. "Ich möchte deshalb das erfreuliche Datum zum Anlass nehmen, Bund und Land wieder daran zu erinnern, dass es beim Finanzausgleich zu einer Gleichstellung für die Stadt Graz kommen muss", betont Kahr am Mittwoch.