Wenige Tage vor dem Fußball-Stadtderby zwischen dem SK Sturm und dem GAK beim ÖFB-Cup gibt es aktionistische Vorboten: Am Sonntag marschierten Sturm-Anhänger mit Hassparolen gegen den GAK durch die Grazer Innenstadt. In der Nacht auf Montag wurde ein mit roter Farbe beschmierter Schweinekadaver bei einer Autobahnbrücke aufgehängt. Am Geländer war ein Aufkleber mit den Worten "Scheiss GAK" sowie einem schwarzen Panther, der einen roten Teufel ersticht, zu finden.
Umfassendes Einsatzkonzept
Seit Tagen schaukelt sich die Situation zwischen den rivalisierenden Fangruppen hoch - ist es doch das erste Derby seit 15 Jahren. Indessen plädieren die Verantwortlichen und die Polizei auf ein "friedliches Fußballfest". Die Behörden und Exekutive gehen mit "einem umfassenden Einsatzkonzept und einem Großaufgebot an Einsatzkräften in die finalen Vorbereitungen", hieß es in einer Aussendung am Montag.
Polizei hat "Hausaufgaben bestmöglich erledigt"
Geleitet wird der polizeiliche Einsatz beim 131. Stadtderby - das 130. war am 17. Mai 2007 und ging 1:0 für Sturm aus - von Oberstleutnant Willibald Gutschi. Er pocht auf ein "respektvolles Miteinander": "Als Polizei haben wir unsere Hausaufgaben im Vorfeld bestmöglich erledigt und sind gut aufgestellt für das kommende Derby in Graz. Wenn erforderlich, können wir mit der notwendigen Konsequenz durchgreifen. Nun liegt es an jedem einzelnen Fußballfan selbst, dieses Stadtderby zu einem emotionalen, aber friedvollen Fußballfest für die Familien in unserer Stadt zu machen."
Dabei will er auch die beiden Vereine sowie deren Fanklubs in die Pflicht und beim Wort nehmen. "Beide Vereine haben uns, trotz sportlicher Rivalitäten, ihr Bestreben und ihre Bemühungen für ein faires Miteinander zugesichert. Wir gehen davon aus, dass dies nicht nur leere Worthülsen sind und beide Clubs ihre jeweiligen Leitbilder und Grundsätze - wie Respekt und Würde - in unserer gemeinsamen Stadt auch tatsächlich leben und in die Tat umsetzen", so der Offizier. Auch die Spitzen von Land und Stadt haben sich am Tag vor dem Derby an die Fans beider Lager gerichtet.
Sicherheitsbereich verordnet
Für das Spiel am Mittwoch, das um 18 Uhr im ausverkauften Stadion in Liebenau beginnt, öffnen sich ab 16.30 Uhr die Tore. Von 12 Uhr bis Mitternacht wird ein Sicherheitsbereich gemäß Paragraf 49a Sicherheitspolizeigesetz verordnet. Aus diesem Bereich kann die Polizei Personen wegweisen, die gefährliche Angriffe im Zusammenhang mit Sportgroßveranstaltungen begehen oder begangen haben.
Verordnung Sicherheitsbereich GAK vs. Sturm
Zwei Fanmärsche: "Anlassbedingte" Straßensperren
Zu einer Herausforderung für die Polizei werden auch die beiden angekündigten Fanmärsche zum Stadion: Die Sturm-Fans treffen sich schon um 14.30 Uhr bei der Gruabn und marschieren durch die Conrad-von-Hötzendorf-Straße zum Stadion. Die GAK-Fans versammeln sich ab 14 Uhr beim ORF-Park und marschieren von dort zur Merkur Arena, wo sie um 16 Uhr den Mannschaftsbus empfangen wollen. Die Sperren sollen anlassbedingt und lediglich so kurz wie möglich andauern. Mit Verkehrsbeeinträchtigungen sei allerdings zu rechnen. Zu einem großräumigen Umfahren oder den Verzicht von Kraftfahrzeugen rund ums Stadion wird am Nachmittag geraten. Anreisenden über die Autobahn (Richtung Graz-Ost) wird empfohlen, bereits über die Abfahrt Murpark zum Stadion zu fahren.
Öffis: Kurze Anhaltungen möglich
Der öffentliche Verkehr sollte von den Straßensperren so gut wie möglich verschont werden. Aber auch hier ist mit Verzögerungen zu rechnen. Aufgrund von Fanmärschen wird es zwischen 15 und 16 Uhr zu anlassbezogenen Anhaltungen der Buslinien 64 und 66 kommen. Der Betrieb der Straßenbahnlinie 4 und des Einschubwagens nach Liebenau sollte, bis auf kurze verkehrsbedingte Anhaltungen, weitgehend störungsfrei verlaufen. Die Graz Linien halten allerdings Einschubbusse in Liebenau und am Jakominiplatz in Bereitschaft.