Der Sticker, der auf dem Brückengeländer angebracht war, lässt kaum Zweifel offen: "Sch... GAK" samt einem schwarz-weißen Panther, der mit einer Sturm-Fahne einen roten Teufel "erlegt", ist darauf zu sehen und lesen. Direkt darunter, mit Gaffaband und einem Seil befestigt: Ein rot angemaltes Schwein - und zwar ein echtes, wie die Polizei bestätigte.
Die Provokation, nur wenige Tage vor dem Derby, war Montagfrüh im Morgenverkehr auf der Autobahnbrücke in Seiersberg, auf Höhe Hornbach und in Fahrtrichtung Graz, aufgehängt. Das Tier wurde jedenfalls sofort entfernt, nachdem Verkehrsteilnehmer kurz vor 8 Uhr Anzeige über ein dort hängendes totes Tier erstattet hatten, wie es von der Polizei heißt.
In den sozialen Medien verbreitete sich das Foto des Schweins Montagvormittag jedenfalls wie ein Lauffeuer.
Kommentar zum Thema
Verkehrsgefährdung war nicht auszuschließen
Der Tierkadaver hatte für Aufsehen bei Verkehrsteilnehmern auf der Autobahn aus gesorgt, laut Polizei war es zu leichten Verkehrsbeeinträchtigungen aufgrund schaulustiger Passanten gekommen, Unfälle seien glücklicherweise nicht passiert. "Mitunter können derartige Aktionen jedoch auch Gefährdungsmomente für den Straßenverkehr herbeiführen sowie einen strafrechtlichen Tatbestand erfüllen", schrieb die Polizei Montagvormittag in einer Aussendung. Das tote Tier wurde von Einsatzkräften der Feuerwehr Pirka-Windorf entfernt und der Tierkörperverwertung zugeführt. Die Ermittlungen nach den Verursachern laufen.
Sturm distanziert sich von "geschmackloser Aktion"
Am Mittwoch steigt das erste Derby der beiden Grazer Fußballmannschaften seit 15 Jahren – und obwohl beide Klubs und vor allem die Grazer Polizei versuchen, die Stimmung zu beruhigen, scheint sie sich immer weiter aufzuheizen. Sturm-Geschäftsführer Wirtschaft Thomas Tebbich verurteilt die Aktion auf der Autobahnbrücke jedenfalls: „Der SK Sturm distanziert sich von solch geschmacklosen Aktionen. Wir freuen uns auf ein sportliches Duell am Feld und die großartige Unterstützung unserer Fans im Stadion. Der Fußball und ein sportliches Fest steht im Vordergrund.“ GAK-Manager Matthias Dielacher sagt dazu: "Der GAK möchte die Aktion nicht weiter kommentieren. Wir sind bestrebt, auch weiterhin deeskalierend auf unsere Fans einzuwirken."
Schon am Sonntag waren mehrere hundert Sturm-Anhänger nach dem Bundesliga-Spiel gegen den WAC mit "Sch... GAK"-Rufen durch die Grazer Innenstadt marschiert.
GAK-Fans übernahmen als Reaktion Schweine-Patenschaft
Das "Fanprojekt Grazer AK 1902" übernahm nach dem Vorfall jedenfalls die Patenschaft der Schweine Saskia & Egon vom Pferdegnadenhof Edelweiss in Wildon.
Am Mittwoch vor dem Spiel rufen beide Klubs zu Fanmärschen durch die Conrad-von-Hötzendorf-Straße bzw. vom ORF-Park zum Stadion auf, es wird zu Straßensperren kommen. Die Sperren sollen anlassbedingt und lediglich so kurz wie möglich andauern. Mit Verkehrsbeeinträchtigungen ist allerdings zu rechnen. Ein großräumiges Umfahren bzw. der Verzicht von Kraftfahrzeugen rund ums Stadion (sofern möglich) wird am Nachmittag empfohlen.