In der Europa League war am Donnerstag der italienische Spitzenklub Lazio Rom am Donnerstag zu Gast in Graz. Mit einer starken Leistung erkämpfte sich Sturm einen Punkt gegen die Italiener. Die Merkur-Arena war ausverkauft, rund 1000 Fans aus Italien reisten an - etliche davon mit organisierten Fanbussen, viele reisten privat an.
Für die Polizei war die Fußballbegegnung eine große Herausforderung - sie bilanzierte mit mehreren Anzeigen, auch wurde ein Polizist verletzt.
Bereits am Vorabend waren vereinzelt italienische Fangruppen im Grazer Stadtgebiet unterwegs. Die Fans verhielten sich jedoch ruhig und polizeiliches Einschreiten war nicht nötig. Am Spieltag hielten sich die Fans den ganzen Spieltag über in der Grazer Innenstadt auf und sammelten sich am Nachmittag im Bereich des Hauptplatzes. Sie schwenkten am Erzherzog-Johann-Brunnen Fahnen.
Rund 200 fußballbegeisterte Italiener marschierten gegen 16.30 Uhr in Richtung Merkur-Arena - es kam wie angekündigt zu Verkehrsbehinderungen entlang der Strecke, die Straßenbahnlinie 4 verkehrte ab 15 Uhr und bis Mitternacht nicht mehr, dafür wurden Ersatzbusse eingerichtet. Mehrere kleinere Gruppen wurden mittels Busse zum Stadion gebracht.
Beim Fan-Marsch wurden, wie auch die Polizei meldet, vereinzelt Personen wahrgenommen, die einen gestreckten rechten Arm zeigten. Video- und Fotomaterial dieser Vorgänge sei gesichert worden. Das Material wird nun ausgewertet und der Staatsanwaltschaft Graz für eine rechtliche Beurteilung vorgelegt.
Laut Polizei wurde gegen Ende des Spiels außerdem ein Polizist von einem unbekannten Gegenstand am Kopf getroffen und erlitt dabei eine Platzwunde. Es wird noch ermittelt, ob dieser Gegenstand von einer derzeit unbekannten Person absichtlich in Richtung des Polizisten geworfen wurde.
Nach Ende des Spiels strömten die Zuseher vereinzelt und in kleineren Gruppen vom Stadion ab zu den geparkten Fahrzeugen bzw. in Richtung Innenstadt. Freitag in der Früh gab die Polizei noch bekannt, dass ein 25-jähriger Grazer von einer Gruppe italienischer Fans angegriffen und verletzt wurde. Er wurde gegen 22.30 Uhr im Bereich der Karl-Huber-Gasse mit einer blutenden Wunde am Unterarm aufgefunden. Der Mann gab an, dass er kurz zuvor von einer Gruppe italienischer Fans angegriffen worden sei. Dabei habe er zwei Faustschläge ins Gesicht bekommen und ein unbekannter Täter habe ihn mit einem Klappmesser am Unterarm verletzt.
Die Landespolizeidirektion hatte für das Spiel eine Verordnung erlassen, in der ein Sicherheitsbereich rund ums Stadion definiert wurde. Dieser galt von Donnerstag (12 Uhr) bis Mitternacht. Der Sicherheitsbereich umfasste das Areal rund um die Merkur-Arena, eingegrenzt durch Evangelimanngasse, Münzgrabenstraße, Weinholdstraße, Dr. Lister-Gasse, Lortzinggasse, Karl-Huber-Gasse, Raiffeisenstraße, Kollowitzgasse, Kasernstraße, Senefeldergasse und Conrad-von-Hötzendorf-Straße (siehe auch untenstehende Grafik).
Konkret durften Polizisten etwaige Randalierer aus dem Sicherheitsbereich wegweisen und auch das neuerliche Betreten verbieten.
"Die Vielzahl an Einsatzkräften wird das übliche Maß deutlich überschreiten", so Einsatzkommandant Willibald Gutschi schon vorab. Hunderte Beamte und Beamtinnen aus fünf Bundesländern waren im Einsatz. Unterstützung gab es von szenekundigen italienischen Polizisten. Ein Hubschrauber und Drohnen sollten das Geschehen aus der Luft beobachten, in der Nähe des Stadions wurden sogar zwei Wasserwerfer geparkt - eine Premiere in Graz. Das Aufeinandertreffen der Fanlager konnte vermieden werden.
Weitere Risiko-Spiele
Ähnliche Vorkehrungen wie am Donnerstag werden auch beim Europa-League-Match gegen Feyenoord Rotterdam am 27. Oktober sowie beim Cup-Achtelfinalspiel gegen den GAK am 19. Oktober eingeplant, so die Polizei.