Corona, Ukraine-Krieg, Klimawandel, Blackout, Energiekrise: Seit drei Jahren leben wir quasi im Daueralarm – ein Zustand, der an vielen von uns nicht spurlos vorübergeht. Im Gegenteil: Die Zahl der psychischen Erkrankungen steigt massiv. Das Problem: Diese Fieberkurve geht weitgehend im Stillen nach oben – "weil es leider immer noch tabu ist, darüber zu reden oder sich professionelle Hilfe zu holen, obwohl immer mehr Menschen betroffen sind", weiß der Grazer Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ).
Also wolle er anlässlich des Tages der Seelischen Gesundheit zur Enttabuisierung beitragen: So findet am 7. Oktober ab 10 Uhr rund um den Grazer Mariahilferplatz ein umfassendes Rahmenprogramm statt – und spannt den Bogen von Infoständen bis zu einer "Erlebnisausstellung" zum Thema Depressionen (Näheres unter Tel. 0316/872-2073).
Um Scham wie Hemmschwellen bei Betroffenen abzubauen, sei dieses Öffentlichmachen wichtig, betonen auch Vivien Hage vom Verein "pro mente" sowie Sonja Mühlberger von "Achterbahn" – auch an den übrigen 364 Tagen im Jahr, auch schon im Unterricht in der Schule, fordern sie. Zudem sollte Graz im Idealfall ein eigenes Zentrum als niederschwellige Anlaufstelle für Betroffene installieren. "Die Zahlen explodieren", weiß Mühlberger.
Ja, so etwas könne er sich vorstellen, nimmt Stadtrat Krotzer den Ball auf. Ein erster Schritt in diese Richtung sei auch die Grazer "Gesundheitsdrehscheibe", die ab 2023 ins Rollen kommen soll. "Außerdem wurde das Budget im städtischen Gesundheitsbereich massiv erhöht."