Die Tage des ehemaligen Businesscenters in der Plabutscherstraße 63 – 67 in Gösting sind bald endgültig gezählt. Der große Parkplatz ist schütter besetzt, ein Betrieb nach dem anderen ist bereits ausgezogen. Im kommenden Jahr baut Silver Living den Komplex zwischen Bahngleisen und dem Plabutsch zur Wohnanlage "Das Grazl" um und aus. 159 Wohnungen sollen bis 2025 auf dem Areal entstehen.
Ehemaliges Möbelhaus Pichler
Bevor die Bagger auffahren, ist aber erst einmal ein Raumschiff gelandet. Und das ist längst nicht alles, was es in den 1000 Quadratmeter großen Räumen des ehemaligen Möbelhauses Pichler im Gewerbezentrum zu sehen gibt. Bis 2008 wurden dort Sofas und Stühle ausgestellt und verkauft, zuletzt standen die Räume leer. Vor eineinhalb Jahren sind mit der "Aporon 21 - Vereinigung der Künste, Kulturen und Wissenschaften" dann Künstler eingezogen. Auf den weitläufigen Etagen, wo Teppichböden und übriggebliebene Möbel noch an die Geschichte des Hauses erinnern, entstand das Atelier "Das Vermöbl XXL".
Freiraum für experimentelle Kunst
Einen Monat lang präsentieren nun 30 Kreative vor Ort ihre Arbeiten bei der "prekARTe". Das Kunstfestival, das in seinem Titel auf die prekären Lebensumstände vieler Künstler anspielt, läuft im Parallelprogramm vom steirischen herbst. Lokale Kulturinstitutionen, Künstler und Künstlerinnen können sich dabei in das Festival einklinken. Schon in der Vergangenheit hat Aporon 21 Leerstände in temporäre Kunstbiotope verwandelt. „Die Räume in der Plabutscherstraße können wir noch bis 31. Dezember nutzen. Dann hoffen wir wieder Menschen zu finden, die der Gesellschaft etwas zurückgeben möchten, in dem sie Freiräume für experimentelle Kunst zur Verfügung stellen", so Igor F. Petkovic, künstlerischer Leiter von Aporon 21.
Was dabei herauskommen kann, zeigt ein kurzer Rundgang. Überdimensionale Spielkarten schlichtet Radmila Stankovic zu einem "House of Cards" auf. Ena Kirchner zeigt ihre vor Ort hergestellte Serie keramischer Objekte, Fernando Espinosa sein Raumschiff aus hundert Jahre alten Holzbalken, die beim Abbruch einer alten Scheune übrig blieben. Das Visual-Art-Kollektiv Visiokratie setzt auf künstliche Intelligenz als Weiterentwicklung des Pinsels und präsentiert Projektionen auf einer überdimensionalen Maske.
Bis 23. Oktober
Egal ob man noch einmal durch die Räume des ehemaligen Möbelhauses mit ihrem Lost-Place-Charme streifen möchte, oder sich in erster Linie für das interessiert, was im "Vermöbl XXL" entstanden ist: Die Türen sind im Rahmen der PrekARTe bis 23. Oktober geöffnet.