Ja, sie soll irritieren. Und das tut sie. Und zwar nicht zu knapp, wenn man in den sozialen Medien unterwegs ist. Jetzt hat sogar Armin Wolf, ZiB-2-Anchor und mit 560.000 Followern einer der bekanntesten Twitter-Akteure des Landes, die Grazer Impfkampagne kritisiert. "Irgendwer muss sich dieses Sujet ausgedacht haben. Irgendwer muss es abgenommen haben. Mindestens zwei Menschen, die offensichtlich andere Berufe schwänzen", schreibt er – und erhält in den Kommentaren für seine Ablehnung viel Zustimmung.

Die Aufregung ist auch im Grazer Rathaus angekommen. "Ja, der Tweet von Armin Wolf hat uns auch schon erreicht", bestätigt Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ). Er hat diese Woche die Kampagne gemeinsam mit Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) vorgestellt. "Man kann natürlich geteilter Meinung sein, das ist ja jetzt einmal der Sinn dahinter", so Krotzer.

Drei-Phasen-Kampagne: Die Kritik zu Beginn ist eingepreist

Denn die Kampagne ist in drei Phasen geteilt: Gestartet hat man mit der Irritationsphase, die noch zwei Wochen dauern soll, dann folgt die Aufklärungs- und letztlich die Aktivierungsphase. "Nachdem wirklich vielen Leuten Corona schon beim Hals heraushängt, war die Überlegung: Wir wollen zunächst irritieren, um Aufmerksamkeit zu gewinnen", so Krotzer.

"Wenn Armin Wolf nun meint, da habe jemand geschwänzt, muss ich das zurückweisen. Es hat noch keine städtische Kampagne gegeben, die derart intensiv begleitet wurde", sagt Krotzer. Sujets und Sprüche wurden an Fokus-Gruppen getestet, selbst die anderen Parteien im Rathaus wie auch das Land Steiermark haben die Kampagne positiv beurteilt.

Stadt überlegt eine Antwort auf Wolf-Tweet

Und Krotzer betont, dass es mit den Sujets ja nicht getan sei. "Es starten jetzt etwa die 16 Impfberater, die gerade auf ihren Einsatz vorbereitet werden. Das ist wirklich alles sehr professionell."

Der Gesundheitsstadtrat überlegt nun, wie er Armin Wolf antwortet. Da Krotzer keinen eigenen Twitter-Account hat, sollen die Aufgabe Parteikollegen übernehmen und den ZiB-2-Anchor auf die Website der Stadt verweisen, wo unter #GrazWillsWissen alle Infos rund um die Coronaimpfung zusammengetragen wurden.