Es war eigentlich vom Augarten nicht wegzudenken: Mit einer Ausnahme (Oeverseepark wegen der Augartenbucht-Baustelle) fand das Chiala Afrika Festival immer im größten Park von Jakomini statt, zuerst auf der nördlichen Wiese, dann auf der wesentlich größeren Fußballwiese im Süden. Nun, ausgerechnet zum 20. Jubiläum, muss man aber umziehen: "Für drei Tage haben wir den Augarten leider nicht bekommen, es hieß, dass nur ein Tag, allerhöchstens zwei möglich sind", sagt Kamdem Mou Poh à Hom, Geschäftsführer des Vereins Chiala. Neuer Veranstaltungsort ist das Freigelände der Grazer Messe – für den Verein, der sich um Bildung, Kultur- und Sozialprojekte kümmert, finanziell durchaus eine Herausforderung: Die Messe ist fast 25-mal so teuer. "Dennoch wollen wir unsere Eintrittskarten mit zehn Euro sehr günstig halten", sagt Mou Poh à Hom. Weil man weiß, dass sich viele auch das nicht leisten können, verschenkt man viele Karten auch so.

Leonie Melk, Simon Dippold und Kamdem Mou Poh à Hom laden ab Freitag erstmals auf die Grazer Messe
Leonie Melk, Simon Dippold und Kamdem Mou Poh à Hom laden ab Freitag erstmals auf die Grazer Messe © Thomas Klier

Chiala Afrika Festival 2023 – die Fotos vom Freitag:

Das Programm ist jedenfalls prall gefüllt: Mit der kamerunischen Bikutsi-Sängerin Mani Bella ist die "afrikanische Lady Gaga" mit dabei, sie tritt am Samstag als Headlinerin auf, vor ihr ist der österreichisch-kenianische Afro-Reggae-Künstler Kitole Kenda auf der Bühne. Mehr Reggae gibt es am Sonntag mit Veteran Solo Banton. Daneben gibt es spektakuläre Akrobatik mit Tanzania am Freitagabend, eine Fashion-Show und afrikanisches Märchentheater mit Theatro Piccolo. Rundherum sorgt dazu das Graz Grammar Picó Sound System für Musik in der Chill-out-Area, es gibt afrikanisches Essen, Drinks und Cocktails an gut 30 Ständen, einen Basar mit Kleidung und Kunstgegenständen und Trommel-Workshops. Und an allen drei Tagen eine After-Show-Party im Café Amahoro in der Griesgasse 25.

"Das Festival ist unser sichtbarstes Projekt", sagt Mou Poh à Hom. Der Jurist und Politikwissenschaftler, selbst gebürtiger Kameruner, ist Initiator zahlreicher Bildungs- und Kulturprojekte und stand dem Afrika-Zentrum Chiala Afriqas bzw. dem Nachfolgeverein Chiala Afrika von Anfang an vor. Kulturell veranstaltet man zudem die Tage der afrikanischen Literaturen (heuer im Mai im Kulturzentrum Minoriten) und das African Film Festival (heuer im November 2023 im KIZ Royal). Ein wichtiges Angebot des Vereins sind Deutschkurse, dazu kommen auch viele Sozialberatungen. "Wir erklären, wie man Formulare ausfüllt, bieten Hilfestellungen bei der Wohnungssuche oder allen möglichen Problemen bzw. leiten die Personen zu anderen Stellen weiter", sagt Mou Poh à Hom. Das Angebot würde übrigens nicht nur von Menschen aus Afrika, sondern auch von Migrantinnen aus allen möglichen Ländern angenommen.

Zwei Projekte setzt der Verein zudem in Kamerun um – in einem geht es um partizipativen Zugang zu Trinkwasser, das andere ist ein Arbeitsmarktprojekt. "Der Fokus liegt aber klar auf unseren Projekten hier in Graz", so der Chiala-Chef.

Das Team hinter dem Chiala-Afrika-Festival
Das Team hinter dem Chiala-Afrika-Festival © Thomas Klier