"Fordern" lautet der etwas seltsame Betreff des Mails von "Bürgermeisterin Elke Kahr", das am Donnerstag in die Mail-Postfächer der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Grazer Rathaus flatterte. Im Mail bittet die angebliche Bürgermeisterin - allerdings mit einer Gmail-Adresse und ohne offizielle Signatur - um eine Antwort per E-Mail. Es gehe um die "diskrete Erledigung einer Aufgabe", bei der die vermeintliche Stadtchefin um Hilfe bittet. Und: Sie hätte lieber telefonisch angerufen, aber könne derzeit nicht telefonieren.
Das E-Mail stammt natürlich nicht von Kahr, wie das Bürgermeisterbüro am Donnerstag bestätigte - man warnt von der falschen Mitteilung, "die Bürgermeisterin distanziert sich klar vom Inhalt und der darin vorkommenden Aufforderung. Bitte dieser NICHT nachzukommen", heißt es in einer Warnung auf der offiziellen Seite der Stadt Graz.
Wie Krone.at berichtet, ist ein ähnlicher Vorfall in Krems passiert: Mit dem echten Namen von Bürgermeister Reinhard Resch wurden von einem Fake-Account am Mittwoch E-Mails an Magistratsmitarbeiter und Gemeinderäte verschickt - und zwar mit genau demselben Wortlaut wie dem Mail der falschen Grazer Bürgermeisterin.
2019 waren Betrüger mit falschem Nagl erfolgreich
Wie viele Menschen dieses E-Mail bekommen haben, ist nicht bekannt - und auch nicht, wer dahinter steckt und was er oder sie damit bezweckt. Man wolle jedoch die Bevölkerung warnen - schließlich hatten schon 2019 Betrüger mit einem falschen Facebook-Profil von Ex-Bürgermeister Nagl versucht, Geld zu machen. Eine Grazerin fiel damals tatsächlich auf den Fake-Bürgermeister herein. Sie war im Chatverlauf zur Zahlung eines zunächst noch geringen Geldbetrages aufgefordert worden - im Gegenzug stellte man ihr eine höhere Summe in Aussicht, die dann aber nicht auf ihrem Konto einging.
Bürgermeisterin Kahr musste nun schon zum zweiten Mal "Fake News" dementieren: Erst vor knapp zwei Wochen waren auf Ämtern Listen aufgetaucht, auf denen sie als Kandidatin für die Bundespräsidentschaftswahl gelistet war.