"Auf in eine neue friedliche Zukunft" heißt es jetzt endlich für 46 Hunde und die drei Katzen, die seit vier Monaten im Tierheim Arche Noah in Graz warteten: Sie wurden im Rahmen einer großen Tierrettungsaktion im März gemeinsam mit rund 50 weiteren Hunden aus Kriegsgebieten in der Ukraine geholt. Während die meisten bereits von ihren ebenfalls geflüchteten Frauchen und Herrchen abgeholt werden konnten, blieben die anderen im Heim und mussten vier Monate lang in Quarantäne dort bleiben, nicht einmal ein Spaziergang war ihnen erlaubt.

"Alle wurden sofort gegen Tollwut geimpft, gechipt, registriert und medizinisch professionell versorgt", vermelden die Grazer Tierschützer – die ihre Schützlinge nun nach mehr als Monaten im Heim endlich vergeben dürfen. "Alle Tiere zeichnen sich durch ihr sehr menschenbezogenes Verhalten aus und sind auch mit anderen Tieren verträglich", heißt es. All das seien Anzeichen dafür, dass sie bereits vor ihrer Ankunft in Graz als Haustiere gehalten wurden und durch eine Tollwutimpfung geschützt waren.

Die Hunde mussten vier Monate in Quarantäne im Tierheim verbringen und durften nicht einmal spazieren gehen
Die Hunde mussten vier Monate in Quarantäne im Tierheim verbringen und durften nicht einmal spazieren gehen © Aktiver Tierschutz Austria

Der Hilfskonvoi des Aktiven Tierschutz Austria war im März vollgepackt mit Futter, medizinischen Produkten, Decken, Transportboxen und vielem mehr in die Ukraine gestartet. "Niemandem war klar, was auf jeden einzelnen Helfer zukommen würde. Und es war viel schlimmer, als man sich das je erträumen gewagt hätte", schildern die Tierschützerinnen und Tierschützer. Sie sahen verzweifelte Menschen und auch "unzählige Haustiere, in Boxen oder einfach im Arm ihrer Besitzer, teilweise auch völlig erschöpft von den Strapazen". Die Flüchtenden durften ihre treuen Vierbeiner nicht in Transportbusse, Züge etc. mitnehmen. "Einfach von der Leine lassen und in eine Zukunft schicken, in der sie völlig auf sich alleine gestellt sind? Nein. So würde ein Tierfreund niemals handeln. So drückten sie ihre Schützlinge unseren Tierrettern in die Hände und in die Autos." 

Nach der Aktion kam ein Schreiben des Landes

Was die Tierretter nun nach der Aktion stört: Gleich nach allen getroffenen Vorschriftsmaßnahmen und Überprüfung durch Amtstierärzte und einen Grenztierarzt, der die Tiere nun offiziell zur Vergabe freigegeben habe, sei ein Schreiben des Landes Steiermark (A 13) gekommen, in dem den Tierrettern mit § 178 StGB (Vorsätzliche Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten) gedroht wurde – was bis zu drei Jahre Gefängnis bedeuten kann. Bis heute sei kein aus der Ukraine eingeschleppter Tollwutfall in Österreich bekannt. "Danke für so viel Empathie mit Menschen und Tieren", ist der Aktive Tierschutz entrüstet. Aber: "Wir hätten es uns niemals verziehen, hätten wir als Tierschutzorganisation nicht alles getan, um zu helfen", bedankt man sich zugleich auch bei allen, die die Aktion unterstützt haben.