Ersatzbus statt Straßenbahn – damit sind bis zum Ende der Ferien alle konfrontiert, die sonst für Wege zwischen dem Jakominiplatz und dem Andritzer Hauptplatz mit der Bim unterwegs sind. Schienen müssen in diesem Streckenabschnitt erneuert werden. Gleich komplett ausgebremst werden hingegen Andritzer, die im Bereich St. Veit, St. Gotthard und im Einzugsgebiet der Andritzer Reichsstraße wohnen. Fünf Haltestellen – Pedrettogasse, Villa Sonnblick, St. Gotthard, St. Veit und Im Hoffeld – fährt der 53er-Bus derzeit nicht an.

"Nacht-und-Nebel-Aktion"

"Die Haltestellen wurden in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ersatzlos gestrichen", ärgerte sich der stellvertretende Bezirksvorsteher Johannes Obenaus (ÖVP) – wir berichteten*. "In Andritz spielt sich in Bezug auf Nichtversorgung mit Öffis, vor allem jetzt bei dieser Hitze, ein politisches Drama ab", legte Obenaus am Mittwochnachmittag noch einmal nach.

Eine halbe Stunde, nachdem seine E-Mail ausgeschickt wurde, meldete sich allerdings auch schon Verkehrsstadträtin und Bürgermeisterin-Stellvertreterin Judith Schwentner zu Wort: "Wir haben eine gute Lösung gefunden, um den Andritzerinnen und Andritzern jetzt ein Öffi-Angebot zu sichern." Diese setzt auf das GUSTmobil als Ersatz – die Sammeltaxis stehen ab Montag, dem 8. August bereit und können entlang der betroffenen Strecke angefordert werden. Somit wird man kostenlos bis zur nächsten regulären ÖV-Haltestelle transportiert. Dieses Angebot gilt bis zur Beendigung der Baustelle zu Ferienende.

Somit habe man eine wirtschaftlich vertretbare Möglichkeit für die Fahrgäste geschaffen, "dass diese auch während der Bauarbeiten entlang der gesamten Linie 53 ein umfassendes ÖV-Angebot nutzen können", freut sich auch Holding-Vorstand Mark Perz über eine "schnelle und unkomplizierte Lösung", und auch die Grüne-Bezirksvorsteherin Xenia Hobacher zeigt sich erleichtert.

Baustelle Gabriachbach sorgte für Baustelle

Was die Einstellung des Busverkehrs ausgelöst hat: Der letzte Abschnitt des Gabriachbachs im Bereich der Hoffeldstraße wird seit dem Frühling hochwasserfit gemacht. Acht Brücken müssen in dem Bereich dafür adaptiert oder neu errichtet werden. "Eine Brücke wurde beim Starkregen vor etwa drei Wochen stark beschädigt. Anders als geplant, musste sie deshalb ganz gesperrt werden", erklärt Wolfgang Totter von der Abteilung für Grünraum und Gewässer. Besagte Brücke ist Teil der Andritzer Reichsstraße, die auf Höhe der Haltestelle "Villa Sonnblick" nun voraussichtlich bis zum Schulbeginn gesperrt bleibt.

Keine Alternativstrecke

Bei den Graz Linien bedauerte man zunächst die Unannehmlichkeiten für die Fahrgäste durch die unerwartete Totalsperre des Straßenabschnitts. Den Vorwurf, die Bevölkerung nicht informiert zu haben, wollte man aber nicht auf sich sitzen lassen und verwies auf Informationen an den Haltestellen und auf der Website der Holding Graz. Was mögliche Ersatzhaltestellen betrifft, betonte man: "Es gibt keine Alternativstrecke, die mit Großraumbussen angefahren werden kann." Obenaus wollte das so nicht hinnehmen. "Mit kleineren Ersatzbussen könnte man sehr wohl eine alternative Route fahren. Die Leute müssen derzeit bis Oberandritz oder bis zum Andritzer Hauptplatz zu Fuß gehen, das ist vor allem für viele Ältere nicht zu schaffen", unterstrich er. Als Alternative zu kleineren Ersatzbussen, die auch auf schmalen Nebenstraßen fahren können, schlug er eine Ausweitung des Sammeltaxidienstes GUSTmobils in den betroffenen Gebieten vor – die nun also umgesetzt wird. SPÖ-Bezirksrätin Kerstin Pammer schlug in einem Facebook-Posting einen Shuttle-Bus für die Strecke vor, der zu den Stoßzeiten verkehrt.

*Die Erstversion dieses Artikels erschien am 30. Juli in der Kleinen Zeitung und am Tag davor online – wir haben ihn am 3. August mit aktuellen Informationen ergänzt.