Böse Zungen behaupten ja, Zeitungen stopfen das Sommerloch gerne mit Tiergeschichten. Doch die eigentliche Frage, der sich Medienforscher annehmen sollten, ist ja, warum just in der heißen Jahreszeit alle Jahre wieder kurios-animalische Vorfälle passieren und für Gesprächsstoff sorgen. Vor einem Jahr war das die Python, die aus dem Klo kam und bei einem Grazer von unten zubiss. Heuer sind es die "Grazer Papageienwochen" – gleich drei bunt-gefiederte Freunde sind ausgekommen und oft tagelang in der Gegend herumgeflattert. Zwei davon sind inzwischen gerettet, einer noch "auf freiem Flug".
"Headquarter-Hansi" flatterte wieder weiter
Der dritte also, ein grüner Felsensittich, hat sich ja den Spitznamen "Headquarter-Hansi" verdient. Der Vogel, der tagelang das Styria Media Center gegenüber der Grazer Stadthalle umkreist hat, ist nämlich am Freitag ein Headquarter weitergeflogen und hat dort besorgte Mitarbeiter bei der Anton-Paar-Zentrale beschäftigt. Auch dort erhielt man aber von der Tierrettung nur die Auskunft, dass sie erst komme, wenn der Papagei eingefangen sei. Denn den frei flatternden Vogel könne man bei einem Einsatz erfahrungsgemäß nicht einfangen.
Verschmutzter Papagei in Andritzer Garten gesichtet
Am Samstag hat es Headquarter-Hansi offenbar zu neuen Freizeitufern hingezogen. Ein Leser berichtet von einer Sichtung des Felsensittichs beim Gabriachbach. Der Vogel ist nun also offenbar nach Andritz geflogen. Eine Leserin aus dem Bezirk wiederum hat ihn am Vormittag sogar bei sich im Garten gesehen und schrieb uns sofort: "Der Papagei ist gerade bei mir im Garten gewesen. Es war leider unmöglich, ihn einzufangen. Er schaut schon sehr verschmutzt aus ..."
Die Kleine Zeitung bittet weiterhin um Hinweise auf den Verbleib des Vogels an graz@kleinezeitun.at Bisher gab es zahlreiche Hinweise auf den Verbleib des gefiederten Freundes, nur der Besitzer hat sich nicht gemeldet. Sollte es doch jemand schaffen, ihn einzufangen, dann bitte die Berufsfeuerwehr Graz anrufen unter (0316) 872 58 58.
Anrainer retteten Vogel aus Sechs-Meter-Kamin
Der erste Vogel in Sicherheit war der Sonnensittich "Schamsi", der in Gries ausgebüxt und auf dem Karmeliterplatz jemandem zugeflogen ist. Er ist nun im Landestierschutzheim. Und in Fernitz-Mellach war die Tierrettung dieser Tage ja erfolglos von einem Einsatz abgezogen. Ein Papagei, der schon länger in der Gegend herumflatterte, war entkräftet in einen Kamin gefallen (wir berichteten). Eine Anrainerin schrieb uns jetzt, dass die Hausbesitzerin und die Nachbarn danach weiter um das Leben des Vogels kämpften: "Die Feuerwehr und die Tierrettung haben es nach zwei Stunden nicht geschafft, das Tier aus dem sechs Meter tiefen Kamin zu befreien. Die Hausbesitzerin hätte auch den Kamin aufstemmen lassen!" Schließlich haben die beherzten Fernitzer den Papagei doch noch aus dem Kamin "gefischt" und unverletzt ins Tierheim Purzel und Vicky nach Vasoldsberg gebracht. Dort wartet er nun auf seinen Besitzer.
Bernd Hecke