Die Dr.-Muck-Anlage bei der Oper wird künftig nach Ella Flesch benannt, aus der Max-Mell-Allee wird die Oktavia-Aigner-Rollet-Allee. Und die Kernstockgasse hört bald auf den Namen von Maria Stromberger. Darauf hat sich das "Beratungsgremium" der Stadt in der Sitzung am Mittwoch geeinigt. In dem Gremium sitzen Vertreter politischer Parteien und die Experten Barbara Stelzl-Marx und Uwe Baur.
"Die Beschlüsse sind teils einstimmig, nur bei der Kernstockgasse war die ÖVP dagegen", freut sich Grün-Gemeinderätin Manuela Wutte, die sich schon lange für die Umbenennung von belasteten Straßennamen in Graz stark macht. Und: Die FPÖ-Vertreter haben die Sitzung vor der Abstimmung verlassen, so Wutte.
Die Max-Mell-Allee soll noch heuer per Gemeinderatsbeschluss umbenannt werden
Die Freiheitlichen sind die einzigen, die aktiv gegen die Umbenennungen sind. In Krisenzeiten wie diesen sei das "Orchideenpolitik", so FPÖ-Klubchef Alexis Pascuttini.
Der Plan der Koalition jedenfalls lautet: Heuer sollen Max Mell, der sich als Autor für den Anschluss an Hitler-Deutschland begeisterte, und Carl Muck, ein Dirigent, der Juden aus Orchestern verbannen ließ, aus dem Stadtplan verschwinden. "In der Max-Mell-Allee wird es eine Bürgerveranstaltung dazu geben", betont Gemeinderätin Wutte, "dann folgen heuer noch die Gemeinderatsbeschlüsse." Bei der Dr.-Muck-Anlage gibt es keine Anrainer. Die Kernstockgasse samt Bürgerveranstaltung ist dann 2023 an der Reihe.
Drei Frauen ersetzen am Stadtplan drei belastete Männer
Wutte freut sich auch, dass es drei Frauen sind, nach denen die Straßenzüge nun benannt werden. "Frauen sind im Stadtplan ja deutlich unterrepräsentiert."
Stromberger war eine Grazer Widerstandskämpferin, Aigner-Rollet die erste Frau, die in Graz ein Medizinstudium abschloss, und Flesch jüdische Sängerin an der Grazer Oper.