Das Jahr ist noch jung, doch es ist schon wieder passiert. In Mürzzuschlag wurde eine 34-jährige Frau im Keller ihres Wohnhauses mit Dutzenden Messerstichen getötet. Unter dringendem Tatverdacht steht ihr Partner (33). Es ist bereits der zweite Femizid in Österreich im Jahr 2023 durch einen (Ex-)Partner oder ein Familienmitglied und insgesamt schon der dritte Mord an einer Frau (hier geht es zur Statistik, die die autonomen österreichischen Frauenhäuser führen).
Die schrecklichen Taten aus dem Jänner 2023 passen genau in die Statistik – denn in Österreich werden durchschnittlich zwei Frauen pro Monat von einem Mann aus ihrem unmittelbaren sozialen Umfeld ermordet.
Die Gruppe F*Streik Graz ruft daher seit einigen Monaten bereits zur monatlichen fixen Femizid-Demonstration auf. Unter dem Motto "Nehmt ihr uns eine*, antworten wir alle" will man auch diesen Femizid nicht unbeantwortet lassen und den bisherigen Femizidopfern gedenken. "Gleichzeitig möchten wir auch unsere Wut sichtbar machen und die notwendigen systematischen Änderungen einfordern, um weitere Femizide zu verhindern", schreiben die Veranstalterinnen, die stets auch großen Wert darauf legen, auch Inter-, Non-Binary, Trans und Agender-Personen anzusprechen, was durch das *Sternchen-Zeichen symbolisiert wird.
Bilder der Femizid-Demo vom Mai 2021:
Die Demonstration beginnt am heutigen Donnerstag um 17.30 Uhr am Griesplatz, ab 18 Uhr bewegt sich der Versammlungszug auf der Strecke Griesgasse – Südtiroler Platz – Annenstraße bis Roseggerhaus und weiter in die Volksgartenstraße und trifft um ca. 18.40 Uhr am Lendplatz ein.
Deswegen wird es zu Einschränkungen bei den Öffis kommen – einer kurzfristigen Anhaltung der Buslinie 67 in der Belgiergasse sowie der Straßenbahnlinien 1, 4, 6 und 7 im Bereich Südtiroler Platz bis Roseggerhaus, weiters zu Anhaltungen der Buslinien 40 und 67 in der Volksgartenstraße. Details gibt es bei den Graz Linien.
Broschüre: "Friedlich Trennen in Graz"
Oft stehen hinter solchen Taten Abweisungen und Kränkungen, mit denen Männer aufgrund ihrer Rollenbilder nicht umgehen können. Das Integrationsreferat der Stadt Graz hat mit der Männerberatung Graz eine Broschüre mit dem Titel "Friedlich Trennen in Graz" herausgegeben, die Hilfestellungen anbietet. Sie gibt in 13 Sprachen Antworten auf die ersten Fragen vor, während oder nach einer Trennung - wie: Wer ist schuld? Hat sie einen Neuen? Was geschieht mit unserer Wohnung oder unserem Haus? Wie funktioniert eine Scheidung? "Gesellschaftlich zugeschriebene Rollenbilder des Mannes wie ‚Männer müssen stark sein‘ bringen große Herausforderungen mit sich und können Männer ziemlich unter Druck setzen", so Stadtrat Robert Krotzer (KPÖ) dazu.
Gerade die Trennungszeit stelle einen Menschen auf die Probe, hierin bestünde aber auch die Chance, zu wachsen und neue Kompetenzen wie die Trennungskompetenz zu erwerben. So könne auch der weitverbreiteten Angst vor Ansehensverlust in der Familie oder der eigenen Community entgegengewirkt werden.
Angefordert werden kann die Broschüre "Friedlich Trennen in Graz" bei der Männerberatung Steiermark.