„Es ging eigentlich gar nicht ums Essen, sondern um ein Zeichen der Wertschätzung. Und wenn ich das Lächeln auf den Fotos sehe, die wir geschickt bekommen haben, glaube ich, dass es angekommen ist“, sinniert Michael Göschl. Vor Weihnachten ließ der Wahlgrazer aus Salzburg mit einer Idee aufhorchen. Er sorgte dafür, dass sich Gastronomen in und um Graz zusammenschlossen, um das Personal auf den Covid-Intensivstationen der Grazer Krankenhäuser zu bekochen.
„Ich hätte nicht damit gerechnet, dass die Bereitschaft zu helfen so groß ist“, erklärt er heute. Die Grazer spendeten einen fünfstelligen Betrag, mit dem Lebensmittel gekauft wurden. „Alle Köche haben ehrenamtlich mitgemacht“, unterstreicht Göschl, der mit der Gastroszene bestens vernetzt ist. Als umtriebiger Administrator der Gruppe „Essen in Graz – Geheimtipp, Empfehlungen“, die fast 40.000 Mitglieder zählt, ist er Facebook-Nutzern und lokalen Wirten ein Begriff.
Auch Fahrradboten im Dienst der guten Sache
Die stolze Bilanz der Aktion: An 31 Tagen wurden von 16 Küchenchefs und -chefinnen und deren Teams weit über 2000 Portionen gekocht. Allein das La Meskla hat 1008 Empanadas beigesteuert. Fünf Fahrradboten von Lieferando haben das Essen zugestellt. „Am 2. und 3. April kochen noch einmal das Freiblick und das Kunsthauscafé, dann machen wir Schluss“, kündigt Göschl nun an.
Wie am Anfang der Aktion angekündigt, werden restliche Spenden an eine karitative Einrichtung weitergegeben. Vom Personal der Intensivstationen kam die Idee, ukrainischen Flüchtlingen unter die Arme zu greifen. „Sollte jemand damit nicht einverstanden sein, überweisen wir den eingezahlten Spendenbetrag zurück“, unterstreicht Göschl.
Das persönliche Fazit des 41-Jährigen, der hauptberuflich in der Patentabteilung von AVL arbeitet: "Schön zu sehen, dass unsere Gesellschaft doch nicht so am A... ist, wie ich dachte. Wenn man den Leuten die Möglichkeit gibt, zu helfen, tun sie es auch."