Die ersten Baumfällungsarbeiten haben bereits begonnen, Mitte Mai soll der Baustart erfolgen: Wie berichtet, wird auf dem bisherigen Messeparkplatz in der Fröhlichgasse ein Großprojekt mit 600 Wohnungen und 1500 Tiefgaragenplätzen errichtet. Der nicht unumstrittene "Messequadrant" liegt mitten im am dichtesten verbauten Teil des einwohnerstärksten Grazer Stadtbezirks - oder mitten in einer "Asphaltwüste", wie es der langjährige ÖVP-Bezirksvorsteher und nunmehrige Stellvertreter Klaus Strobl nennt. Er weist zum wiederholten Mal darauf hin, dass der Bezirk Jakomini unter einen "extremen Unterversorgung an Grünraum" leidet.
Als letztes Mittel, um bei dem "Monsterbau", wie ihn KPÖ-Bezirksvorsteher Lubomir Surnev nennt, wenigstens noch Verbesserungen einbringen zu können, hat man über Beteiligungsstadtrat Manfred Eber (KPÖ) eine vergaberechtliche Überprüfung des Verkaufs durch die Messe über den Rechnungshof und einen externen Prüfer veranlasst - das sollte bis Ende März passieren.
Kritik übt man auch an Details im längst durchgewunkenen UVP-Verfahren - so sei etwa die durch den Messequadranten verursachte zusätzliche Belastung in den Bereichen Luftgüte, Verkehr oder Lärm als "unwesentlich bis nicht relevant bezeichnet" worden, was man als "scheinheilig" bezeichnet.
Mindestens 12.000 Quadratmeter Grünraum gefordert
Wie eine Freiflächen-Studie 2010 schon deutlich zeigte, fehlt es im Bezirk an Grünflächen: Mindestens 12.000 Quadratmeter an durchgehenden Grünflächen fordert die Bezirksvertretung - der mitgeplante Mini-Park beim neuen "Messequadranten" ist gerade einmal ein Zehntel so groß. Und, wie man kritisiert, auch nicht so leicht von der Straße zugänglich.
Die zweite Bezirksvorsteher-Stellvertreterin, Carina Mazelle von den Grünen, spricht von einem "großen Versäumnis der letzten Stadtregierung". Das Projekt sei "nicht besonders ökologisch" geplant worden, auf 1500 Pkw-Stellplätze kämen lediglich acht für Lastenräder, 94 Baumfällungen würden nur 78 Neupflanzungen gegenüberstehen. Erneut würde eine potenzielle Fläche für den im Bezirk so dringend benötigten Grünraum verloren gehen. "Und langsam gehen uns die Flächen aus, egal ob versiegelte oder unversiegelte", so Mazelle.
Drei geeignete letzte Flächen - wo genau, will man wegen möglichen Investor-Spekulationen nicht sagen - wären im Bezirk nur noch vorhanden.
Uneinigkeit bei Frage nach Unterführung
Uneins ist sich die Bezirksvertretung allerdings bei der Verkehrsfrage: Um die jetzt schon überlastete Kreuzung Conrad-von-Hötzendorf-Straße und Fröhlichgasse zu entlasten, fordern KPÖ-Bezirksvorsteher Surnev und ÖVP-Vize Strobl eine Unterführung beim Bahnübergang - auch, da man seitens der ÖBB eine Takterhöhung erwartet. Die Grünen wollen hingegen weiter bei der Verminderung von Autoverkehr ansetzen, Mazelle geht beim Wunsch nach der Unterführung also nicht mit.