"Ohne Frieden ist alles nichts": Das steht auf einem Plakatsujet, mit dem Donnerstagabend um 19 Uhr zur schweigenden Demonstration am Grazer Hauptplatz geladen wird. Bewusst gibt es keine Reden, auch Transparente sind nicht erwünscht – stattdessen sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Kerze mitbringen, um ihre Solidarität mit der Ukraine auszudrücken, in der nach der Invasion Russlands mehr als 40 Soldaten getötet wurden, auch zivile Opfer sind zu beklagen.

Feministische Kundgebung

Die Demonstration folgt direkt auf eine Kundgebung der feministischen Gruppe F*Streik am Hauptplatz, die seit 2022 monatlich auf die Straße geht, um auf Femizide und patriarchale Gewalt hinzuweisen. An furchtbaren aktuellen Vorfällen fehlt es auch im Jahr 2022 nicht. Vier Morde an Frauen wurden in diesem Jahr in Österreich verübt, zwei davon in Graz. Am 1. Februar hat ein Mann seine Mutter, seinen jüngeren Bruder und dann sich selbst erschossen. Am 8. Februar wurde eine Frau nach einem Wohnungsbrand tot aufgefunden, sie wies massive Stichverletzungen auf – der festgenommene Verdächtige hat gestanden und die Tat mit einem "Hass auf Frauen" argumentiert, dazu steht er auch im Verdacht, in der Schweiz eine Frau ermordet zu haben.

Österreich hat in Europa die höchste erfasste Zahl an Femiziden im Hinblick auf die Einwohnerzahl. Und sie stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an – von 2014 bis 2018 haben sich die Morde an Frauen verdoppelt.

Die feministische Gruppe F*Streik geht seit dem Sommer 2020 regelmäßig auf die Straße, um auf patriarchale Gewalt hinzuweisen. Mit dem Jahr 2022 hat man die Strategie geändert, statt auf jeden Femizid einzeln zu reagieren, möchte man "aufbauen" – weshalb es jeden letzten Donnerstag im Monat ab 17.30 Uhr am Griesplatz eine Demo gegen patriarchale Gewalt gibt. "Wir wissen, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit weiterhin mindestens 1 Femizid pro Monat geben wird", sagen die Veranstalterinnen, "solange die Strukturen und Systeme, die zu Gewalt an Frauen und marginalisierten Geschlechtern führen, nicht gestürzt werden." Ihnen geht es auch darum, um die Getöteten zu trauern und die Wut sichtbar zu machen. Dazu will man die notwendigen Änderungen, um Femizide zu verhindern, einfordern und die gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Verhältnisse, die geschlechtsspezifischer Gewalt zugrunde liegen, bekämpfen.

Die Versammlung am heutigen Donnerstag beginnt um 17.30 Uhr am Griesplatz, dann marschiert der Zug durch die Herrengasse zum Hauptplatz. Es kann zu kurzfristigen Anhaltungen der Straßenbahnlinien 1, 3, 4, 5, 6 und 7 in der Herrengasse sowie der Buslinien 31, 32, 33, 34, 34E, 35, 39, 40 und 67 im Bereich Griesplatz – Brückenkopfgasse – Radetzkystraße kommen – hier die Informationen der Holding Graz Linien.

Unsere Instagram-Story der Demonstration in Graz zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, der jährlich am 25. November stattfindet, mit Video-Interviews: