Park-Partys, PS-Buben, Polit-Beben, Pandemie-Proteste – ja 2021 war auch in der Landeshauptstadt ein völlig verrücktes Jahr. Aber welche Online-Geschichten mussten die Leserinnen und Leser des Graz-Kanals der Kleinen Zeitung ganz einfach anklicken, um sie zu lesen? Das sind Eure Top-15-Graz-Geschichten des ablaufenden Jahres*. Diese Geschichten-Liste wächst ab sofort bis zum 31. Dezember. Dann verraten wir auch die meistgelesene Geschichte des Jahres.

Platz 15: Die PS-Partys

Im weitesten Sinne war auch das eine Folge des Lockdowns: Die Tuning-Szene drängte heuer noch stärker auf Parkplätze und Straßen der Stadt, um ihre Boliden zu zeigen, zu feiern und damit auch durch Graz zu rasen. Die Polizei – und auch Anrainer – fanden das nicht nur lustig. Unsere User interessierten sich heuer im Mai aber sehr für die PS-Partys und die Maßnahmen der Exekutive dagegen. Die Vertreter der "echten Tuning-Szene" distanzierten sich übrigens von diesen Treffen und betonten, sie würden keine Straßenrennen veranstalten.

Platz 14: Kalte Dusche für Seiersberger

Eine Bauschaden-Story lockte heuer im September besonders viele Leserinnen und Leser hinter dem Ofen hervor. Für die Betroffenen in Seiersberg gab es da aber nichts zum Lachen. Sie mussten in ihren nagelneuen Wohnungen über Wochen ohne warmes Wasser auskommen.

Platz 13: Die Park-Partys und der Müllmann

Immer schon waren die Parks der Stadt ein beliebter Treffpunkt für das junge Graz, um hier vorzuglühen ... Doch in Zeiten gesperrter Nachtgastronomie änderte sich die Lage in Grünanlagen noch einmal gründlich. Plötzlich wurden Parks zum riesigen Party-Revier für Schülerinnen, Schüler, Studierende und auch Erwachsene. Die Folge: Morgendlichen Spaziergängern bot sich ein Bild der Verwüstung, statt blühender Bäume, sah man Müllberge wachsen. Viele schimpften über dieses Bild, aber einer ging auch nachts geduldig mit der Tonne durch den Park, um Mist einzusammeln: der Herbert von der Holding Graz. Er mag die Jungen und die Jungen schätzen ihn. Deshalb gab es dann auch eine Spendensammlung, die die Instagramer von @grazwellness initiiert haben. Schließlich gab es 9000 Euro und auch ein Tänzchen einer Ballerina gehörte zur Prämie für Heinzelmännchen Herbert.

Platz 12: Die Airbus-Dauerschleife über Graz

Es ist eine Mischung aus Leid und Leidenschaft, die dafür sorgt, dass uns kaum eine ungewöhnliche Flugbewegung im Großraum der Landeshauptstadt entgeht. Denn entweder fragen in unserer Redaktion lärmgeplagte Flughafen-Anrainer nach, oder es melden sich Luftfahrt-Liebhaber mit Hinweisen auf besondere Flugobjekte. Das trifft sich auch mit den Interessen unserer Leser. Und so zählt zu den meistgeklickten Geschichten auch heuer eine rund um einen Airbus, der Anfang Dezember die immer gleiche Runde über Graz drehte. Was es damit auf sich hatte, können Sie hier nachlesen.

Platz 11: Der tiefe Fall des Grazer Univiertel-Königs

Michael Schachner ist einer jener stadtbekannten Wirte, die so ziemlich jeder kennt, der in den letzten 20 Jahren in Graz - auch das Nachtleben - studiert hat. Das Three Monkeys war nur eines seiner florierenden Szene-Lokale. Aber es war auch jenes, das ihn - unter anderem wegen des Streits um die frühe Sperrstunde - seine Existenz gekostet hat. Den eigentlichen Grund für den Konkurs und den tiefen Fall des einstigen Szene-Wirts, hat Schachner aber erst heuer, Jahre nach der Insolvenz, öffentlich gemacht. Er sei von seinen engsten Freunden und Beratern über den Tisch gezogen und betrogen worden, erhob der Grazer auch in einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft schwere Vorwürfe. Eine Geschichte, die auch viele ehemalige und ewige Studierende in Graz gelesen haben dürften und die Story damit fast in unsere Top 10 gebracht haben. Die Staatsanwaltschaft hat nach der Anzeige übrigens keine Ermittlungen eingeleitet, so ein Sprecher zur Kleinen Zeitung: "Die vorgeworfenen Delikte sind allesamt verjährt." Doch so soll sich der Niedergang des Univiertel-Königs zu getragen haben.

Platz 10: Personal-Notstand: Traditionswirt bei Graz wirft das Handtuch

Nicht alles, was nach Krise schmeckt, hat auch mit der Pandemie zu tun. Diese Entwicklung aber schon. Seit Jahren kämpft die Gastronomie mit Personal-Nöten. In den Monaten des Lockdowns sind der Branche aber noch mehr einstige Köche oder Serviceleute davongelaufen. Immer öfter hört man, keiner wolle mehr in der Gastro-Branche arbeiten. Davon kann Arno Krautner ein Lied singen. Heuer im Oktober bricht es im Gespräch mit der Kleinen Zeitung regelrecht aus ihm heraus: "Ich bin jetzt 32 Jahre in der Branche. Ich habe 7000 Euro für Stelleninserate bezahlt. Ich finde keine Leute, ich habe die Nase voll. Wir sind in der Gastronomie machtlos, man hat unseren Berufsstand über die Jahre kaputt geredet." Er wirft das Handtuch und sperrt nach 19 Jahren den traditionsreichen Feldkirchnerhof bei Graz zu.

Platz 9: Der globale Corona-Hit infizierte auch Graz

So manchen mag der Ohrwurm der Pandemie schon mürbe gemacht haben - und er war ja auch mindestens so ansteckend wie die Omikron-Variante. Aber trotzdem hat er uns so manches Lächeln ins Gesicht gezaubert und auch den - bis an die Belastungsgrenze gestressten - Menschen in den Gesundheits- und Pflegeberufen in ihrem Video-Showtanz unfassbar viel Kraft gegeben: Der Song "Jerusalema", der mit seiner Tanzchoreografie global auch fast pandemische Zustände ausgelöst hat. Zu diesem Song haben Gemeindebedienstete in Seiersberggenauso getanzt, wie die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes in Graz. Aber das professionellste "große Kino" haben die Kages-Mitarbeiter am Klinikum in Graz abgeliefert - auch wegen der Massenszene, fast im Ben-Hur-Format. Was bleibt zu sagen? Danke, Ihr guten Menschen, die Ihr Euch für uns alle seit fast zwei Jahren so richtig aufopfert, habt. Und: Entschuldigung, dass manche in unserem Land Euch dafür beschimpfen, dass Ihr den Laden am Laufen haltet! Dieses Video auf Youtube ist mit fast 350.000 Streams und mehr als 9400 Likes ein echter Hit ist: Wir schauen uns den Clip noch einmal voll Freude an:

Platz 8: Ein blaues Debakel kommt selten allein

Die erste Niederlage fuhren die Grazer Freiheitlichen bei der Gemeinderatswahl ein, als sie von 15 auf 10 Prozent abstürzten. Doch damit nicht genug, wurde ab Oktober eine folgenschwere Spesenaffäre ruchbar, die die Kleine Zeitung enthüllt hat. Tagelang beteuerten der nunmehr ehemalige FPÖ-Vizebürgermeister Mario Eustacchio und Klubchef Armin Sippel es sei alles in bester Ordnung. Dann traten sie von ihren Parteifunktionen zurück und verabschiedeten sich aus der Stadtpolitik. Kurz darauf zeigte sich der langjährige Klubdirektor und spätere Finanzreferent der Grazer FPÖ selbst bei der Staatsanwaltschaft an. Er habe - im Alleingang - eine halbe Million Euro für eigene Zwecke aus den Polit-Förderungen abgezweigt. Er überwies mit Sicherheitsreserve gleich 700.000 Euro zur Schadenswiedergutmachung an die Staatsanwaltschaft und hofft wohl darauf, wegen tätiger Reue straffrei zu gehen. Noch laufen Aufklärungsarbeiten der Partei-Rechnungsprüfer und die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Was man mit Sicherheit weiß, derzeit trifft die Lage ein Brecht-Zitat, das Marcel Reich-Ranicki im Literarischen Quartett stets zur Verabschiedung brachte, am besten: "Und so sehen wir betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen"

Platz 7: Die große Trauer um einen großen Tierarzt

Helmut Hotter war ein in Graz-St. Peter weithin beliebter und respektierter Tierarzt. "Der für uns beste Tierarzt der Welt ist nicht mehr unter uns, das ist unfassbar traurig", hieß es bei Internet-Postings. Dass sein Ableben aber für eine derart große Anteilnahme gesorgt hat, hat dennoch überrascht. Es zeigt sich aber eben auch jetzt in unserem Geschichten-Countdown: Unser Bericht über den Todesfall war einer der meistgelesenen in diesem Jahr. Die Kleine Zeitung hatte auch eine direkte Verbindung zu dem Veterinär, war er doch der Tierarzt der Redaktionshündin Paula. Ihr Herrl, Christian Weniger, hat sich in einer "City-Mail" von ihm auch in der Zeitung verabschiedet. Lesen Sie selbst:

Platz 6: Der Rücktritt des Grazer Satire-Kanzlers

Ja, in Graz wird eben auch die ganz große Politik gemacht: Da wurden so Video-Juwelen, wie die Homestory mit Basti gedreht – und ein Schüler schaffte den Sprung als Sebastian Kurz auf die Bundesbühne in der ORF-Show Willkommen Österreich. Keiner hat den jüngsten Alt-Kanzler der Geschichte der Republik besser parodiert als Johannes Häfele. Das traurige Ende eines Medien-Hypes: Nicht nur Kurz trat heuer zurück, sondern auch Häfele warf – als Satire-Kurz – das Handtuch. Der Kleinen Zeitung stand er ein letztes Mal Rede und Antwort. Was bleibt von Kurz, fragen die Medien in ihren Rückblicken … Ganz einfach köstliche Satire-Videos mit Grazer Handschrift. Riskieren Sie doch einen letzten Blick:

Platz 5: Der Python, der aus der Muschel kam

Nicht nur die ganz große Politik auf den großen Bühnen wird in Graz bisweilen gemacht, auch Horror-Geschichten, die um die Welt gehen, entstehen in dieser schönen Stadt an der Mur. In dieser Kategorie einsamer Story-Sieger ist der Schlangenbiss in die Intimzone eines Grazers. Der Python aus der Nachbarschaft kam durch die Rohre direkt in die Klomuschel des 65-jährigen Grazers, der in den Tagen danach immer drei Mal in die Muschel schaute, ehe er sich auf die Brille setzte. Medien aus aller Welt übernahmen die Story.

Platz 4: Die Grazer Sintflut

2021 war auch ein Jahr voller Flutkatastrophen in Deutschland und Österreich. Der Juli brachte dann auch Graz einen folgenschweren Rekordregen, der die Einsatzkräfte enorm forderte – und ganze Straßenzüge – wie etwa auch die Elisabethstraße – in Bäche verwandelte. Es war vor allem Hangwasser, das in Sturzfluten kam und das Kanalnetz überforderte.

Die  Rückhaltebecken, die in den letzten Jahren um Zig-Millionen-Euro errichtet worden waren, hielten, was sich die Politik von ihnen versprochen hatte. Die Diskussion um die Versiegelung und Verbauung der Stadt wurde nach der Flut noch hitziger – das Thema sollte auch eines der entscheidenden  im anhebenden Gemeinderatswahlkampf werden. Die Bilder dieser Sommernacht mit Sintflut werden uns wohl noch länger im Kopf bleiben.

Platz 3: Der Linksrutsch sorgt für Memes-Festspiele im Netz

Nach dem Wahlkampf und dem Urnengang kam das Polit-Beben, das bei den Top-15-Story gleich zwei Stockerlplätze für Polit-Geschichten zur Folge hat.

Bronze gibt es für die Kreativ-Geister und Ironie-Meister des weltweiten Netzunfugs. Dass LeninGraz jetzt wirklich kommunistisch ist, war ein gefundenes Fressen für Memes-Festspiele. Die gibt es hier noch einmal gesammelt – mit Hammer und Sichel zum Schenkelklopfen.

Platz 2: Große Überraschung bei der Graz-Wahl

Platz zwei – und damit gerade nicht Gold – gibt es für die Ursprungsgeschichte, das Polit-Beben selbst. Die Kleine Zeitung hat die Graz-Wahl in mehreren Video-Runden mit den Spitzenkandidaten vor der Wahl und am Tag des Urnengangs mit einer dreistündigen Live-Sendung gecovert. Doch bei aller akribischen Vorbereitung und umfassenden Berichterstattung hat auch unsere Redaktion eines nicht kommen sehen: Dass die ÖVP einen Totalabsturz erleidet und die KPÖ tatsächlich Platz eins erring. Einmal noch zur Erinnerung … der Live-Artikel vom Wahltag mit Videos, Grafiken und dem Tag im Zeitraffer – der zweitmeistgeklickte Online-Artikel der Kleinen Zeitung Graz.

Platz eins: Die unvermeidliche, unendliche Geschichte

Wir hätten ja am liebsten die Wrote Virus, Corona, Pandemie, Impfung und Lockdown aus dem Gedächtnis, dem Duden und diesem Story-Countdown gestrichen. Aber die Wahrheit ist: Es waren ganz viele Corona-Geschichten unter den besonders gut geklickten – und auf Platz eins ist natürlich auch eine virale Story aus dem Seuchen-Kammerl gelandet. Und dann auch noch just jene, die uns besonders viel Ärger eingetragen hat – nämlich die von der bisher größten Demo gegen die Impfplicht in Graz.

Welcher Ärger: Corona-Skeptiker warfen uns vor, wir hätten eine viel zu geringe Teilnehmerzahl gemeldet, die Fraktion der Impfbefürworter kritisierte, wir hätten die Demo großgeschrieben. Deshalb noch einmal: Die Kleine Zeitung hat nicht selbst gezählt. Die Redaktion hält sich immer an die offizielle Schätzung der Polizei – so wie alle anderen Medien auch. Nein, das erspart uns Kritik und Ärger nicht. Der Polizei, die von diesen Debatten schon schwer genervt ist, übrigens auch nicht.