Sie alle zeigen Herz. Gerade im zu Ende gehenden Jahr ist es trotz oftmals gebotener Distanz wichtig, zusammenzurücken, für andere Menschen da zu sein. Ehrenamtlich, engagiert und zuversichtlich. Stellvertretend auch für all die abertausenden Personen, die sich tagein, tagaus für die Gesellschaft im Land einsetzen, wurden sie nominiert.
Jonathan Stallegger (Velofood): Großzügig und nachhaltig
Vor fünf Jahren gründete der Grazer Student Jonathan Stallegger den Fahrradzustellbetrieb Velofood. Heute gibt es dort rund 200 Mitarbeitende - und mit dem geplanten Einstieg ins Lebensmittel-Lieferservice dürften es bald noch mehr werden. Mit am Bike waren von Anfang an viel Enthusiasmus, Innovation und soziales Denken. „Wir haben eine flache Hierarchie“, so Stallegger. Es wird nur mit ausgewählten Betrieben zusammengearbeitet, viel Wert wird auf Nachhaltigkeit gelegt (etwa bei Verpackungen). Und Stallegger zeigte sich sozial: Nachdem durch die Lockdowns Umsatz und Gewinn gestiegen sind, hat Velofood 70.000 Euro an „Ärzte ohne Grenzen“ gespendet, der 32-Jährige rundete auf 100.000 Euro auf. „Auch heuer wollen wir eine ähnliche Summe spenden.“
Vera und Rainer Juriatti: Sie geben Sternenkindern Platz
Kinder, die in der Schwangerschaft, während oder knapp nach der Geburt sterben, nennt man „Sternenkinder“. Wie leidvoll dies für Eltern ist, wissen Vera und Rainer Juriatti nur zu gut. Die Krankenschwester und Autorin und der Fotograf sind fünffache Sternenkindeltern. „Das war in den 90ern, die Betreuung war gleich null“, erinnert sich Vera Juriatti. Dank ihres Engagements hat sich das stark gebessert. Heuer stellten die beiden eine „Sternenkinderbox“ für betroffene Eltern vor. Unterstützung gibt es vom Land und der Stadt. Die Box enthält etwa eine Trauerkarte, ein Duftöl und Infos für die Hinterbliebenen. Juriatti gehören auch zu jenen ehrenamtlichen Fotografen, die pietätvolle Fotos von Eltern und verstorbenen Geborenen machen. „Und jetzt arbeiten wir an einer interaktiven Sternenkind-Karte, auf der alle Hilfsangebote aufgelistet sind.“
Wochenende für Moria: Für die Würde der Menschen
Sie setzen sich seit Monaten für eine menschenwürdige Asylpolitik in Österreich ein – und sie haben auch nicht vor, dies aufzugeben: Die Rede ist von den engagierten Frauen und Männern rund um Lisa Rücker und Heidrun Primas. Unter dem Motto „Wochenende für Moria“ wurden Camps am Freiheits- und dann am Karmeliterplatz errichtet, im Juni gab es eine Wanderung nach Wien. „Es ist nötig, Zeichen gegen eine inhumane Asylpolitik zu setzen“, erklärt Lisa Rücker. „Wir haben die Unterstützung von vielen tollen Menschen.“ Die nächste Aktion: eine Kundgebung am Freiheitsplatz am 10. Dezember.
Jugend macht Schmankerln: Sie kochten für Hilfsbedürftige
Es ist ein besonderes Projekt, das die Freundinnen Viktoria Schriebl aus Kalsdorf – sie studiert an der TU – und Giulia D’Amario (Pflegeassistentin) aus Fernitz auf die Beine gestellt haben. Unter dem Motto „Jugend macht Schmankerln“ sammelten die 19-Jährigen mit anderen Mädchen und Betreuern aus dem Jugendzentrum Seiersberg Lebensmittel, die sonst in der Abfalltonne gelandet wären. Damit wurde für Bedürftige gekocht. Dafür gab es dann auch einen Preis des Lions-Clubs. Coronabedingt fanden die Veranstaltungen in kleinerem Rahmen als erhofft statt. „Wir werden weitermachen, vielleicht künftig die Speisen auch abpacken“, so Schriebl, die sich zudem ehrenamtlich beim Roten Kreuz engagiert.
Maryam Mohammadi und Joachim Hainzl stehen für ein Miteinander
Die Ausstellung beim Grazer Hauptbahnhof war ein markantes Zeichen dafür, was Frauen, die 2015 aus Afghanistan nach Österreich kamen, hier bereits geleistet haben – und was sie noch alles schaffen möchten. Verantwortlich für die 19 eindrucksvollen Bilder waren Maryam Mohammadi und Joachim Hainzl. Das Ehepaar hat die starken Frauen porträtiert. Wie es ist, aus einer islamischen Kultur nach Österreich zu kommen, weiß auch Mohammadi: Die Künstlerin, geboren im Iran, lebt seit 2009 in Graz. Mit ihrem Gatten setzt sich vehement für Integration und das Aufeinanderzugehen ein.
Außerdem nominiert in Graz und Umgebung:
- Nominiert in der Kategorie "Newcomer": Sport-Kommentatorin Anna-Theresa Lallitsch, Starmania-Zweiter Fred Owusu, Liza Brandstätter - Rost, Sängerin Maia Onda, die Segel-Plattform Seasy
- Nominiert in der Kategorie "Wirtschaft und Forschung": Games-Forscherin Johanna Pirker, Pulitzer-Preisträger Christo Buschek, die Softwarefirma Incubed IT, Monika Grausgruber - Teigwarenmanufaktur Monis, Gernot Fischer und Ulla Kassegger - Pharmonta
- Nominiert in der Kategorie "Gastgeber": Philipp Florian - Parkhotel, Albin, Esmee und Berit Gilma - Restaurant Ginko, Thomas Liu - Asia-Multigastronom, Franky Strametz und Martin Mandl - Café Rauch in Semriach, Tomaž Moschitz - Scherbe und Wildmoser
- Nominiert in der Kategorie "Entertainment":Kabarettduo Flüsterzweieck, die Band Granada, die Instagram-Seite Grazwellness, Tanzkaraoke, Uptown Monotones und ihre Open Stage
- Nominiert in der Kategorie "Kultur": Fotograf und Ausstellungsmacher Christian Jungwirth, Bachmannpreisträgerin Nava Ebrahimi, Kulturjahr-Intendant Christian Mayer, Büchner-Preisträger Clemens J. Setz, das Theaterduo JuLaLena
- Nominiert in der Kategorie "Sport": Sturm-Graz-Kicker Jakob Jantscher, Eisschnellläuferin Katharina Thien, Volleyballer UVC Graz, die Cookina Graz Raddamen, "Mister Seven Summits" Klaus Höllbacher