Ob es jausentechnisch bei den Standeln auf dem Grazer Jakominiplatz eng geworden ist, weiß man nicht – könnte aber gut sein. Immerhin krempeln Bauarbeiter binnen weniger hundert Meter gleich bei zwei Großbaustellen die Ärmel hoch: Seit Monaten werden das Dorotheum an der Ecke zur Gleisdorfer Gasse sowie das Haus der Steiermärkischen Sparkasse beim Eisernen Tor um- und ausgebaut.
Mit jedem Panoramafenster, das installiert wird, und mit jedem Gerüst, das man entfernt, nehmen die Computerdarstellungen nun Gestalt an. Und enthüllen neben markanten (goldenen) Dächern auch das neue Gesicht des Grazer Zentrums. Im Falle der Steiermärkischen ist dieses schon erkennbar: Bot man einst am Eisernen Tor der Modekette „Zara“ Unterschlupf, schmausen in den umgebauten Räumen nun Gäste von „Le Burger“ mit Blick auf den Brunnen. Direkt daneben ist soeben auch die neue Bankfiliale gestartet.
So weit der sichtbare Teil der Veränderung, die insgesamt knapp zehn Millionen Euro gekostet hat. Den Rest verrät Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied bei der Steiermärkischen, der Kleinen Zeitung: „Neben langjährigen Wohnungsmietern ziehen unter anderen die Kronen-Zeitung und die IT-Spezialisten von Blackshark neu ein. Genau diese Mischung aus Wohnen, Büros, Gastronomie und Bankfiliale ist aus meiner Sicht ein wichtiger Beitrag für das gesamte Quartier“, meint Kröpfl. „Und es ist das, was die Innenstadt letztlich ausmachen sollte.“
Hotel samt Gin-Bar im Dorotheum
Bei Großbaustelle Nummer zwei wird es eine Mischung aus frisch aufgeschüttelten Bettdecken, Schmuck und Antiquitäten sein: Denn wenn der Presslufthammer ruht, wird das neue Dorotheum auch das Hotel Motel One beheimaten. Dieses bietet ab 2022 neben 160 Zimmern „ein Bar-/One-Lounge-Konzept inklusive des bewährten Gin-Schwerpunkts“, wie man auf Anfrage bestätigt.
Übrigens: Ein gewichtiger Grund für den Umstand, dass man hier anstelle eines Neubaus den komplizierten Weg wählte und das 1907 errichtete Gebäude bis auf die Grundmauern „aushöhlte“, dürfte an baurechtlichen, nicht Denkmalschutz-Auflagen gelegen sein. „Ja, vor allem im Hinblick auf die Abstände zu den Nachbarn hätte ein Neubau ganz anders aussehen müssen“, heißt es in der Baudirektion.