Ein Salto rückwärts oder sogar zwei vorwärts hinein ins kalte Nass – aber nicht vom Sprungbrett im Augartenbad wohlgemerkt, sondern ein paar Meter flussaufwärts: Gesprungen wird neuerdings vom Augartensteg, wie auch vom Puchsteg, in die Mur. Immer öfter sieht man meist junge Menschen, die teils waghalsige Sprünge in den aufgestauten Stadtfluss wagen. Jetzt tauchte auch noch ein professionell gemachter Clip von „Shredopedie“ (die im Dezember auch am Schloßberg Ski gefahren sind) auf, der das Steg-Springen schon fast als neue urbane Trendsportart zeigt.

Etwas, womit die steirische Polizei wenig Freude hat: „Zum Glück ist noch nichts passiert“, sagt Sprecher Fritz Grundnig. Aus polizeilicher Sicht handle es sich bei diesen Mutproben um Ordnungsstörungen – wer erwischt wird, hat also mit einer Verwaltungsstrafe zu rechnen. Wenn durch einen solchen Sprung ein Rettungseinsatz ausgelöst werde, könne das durchaus teuer werden, vor allem, wenn wie nicht unüblich dabei auch ein Hubschrauber alarmiert wird.

Dass das Steg-Springen zudem nicht ganz ungefährlich ist, sagt auch Andreas Bramböck, stellvertretender Regionsstellenleiter der Österreichischen Wasserrettung (ÖWR) Steiermark. Und das liege weniger an der Wassertiefe, an der Strömung oder der Wasserqualität der Mur, sondern an zwei Dingen: „Einerseits kommt es immer wieder vor, dass Gegenstände wie etwa Fahrräder im Wasser liegen, das sieht man von oben nicht. Und: Auf der Mur sind gar nicht so wenige Sportler unterwegs, es besteht daher auch die Gefahr, dass man auf jemanden hinaufspringt.“ Die rund 50 Ehrenamtlichen der ÖWR in Graz werden bei Unfällen oder Suchen im Wasser mit alarmiert – das Einsatzgebiet reicht über die Landesgrenzen hinaus, kürzlich war man etwa beim Unfall der Murtalbahn vor Ort. Dazu bietet man aber auch Schwimmkurse an und absolviert Bereitschaftsdienste, zum Beispiel am Wochenende bei den Riverdays in Graz, wo übrigens auch ein Rettungseinsatz bei einer Besucherin notwendig wurde.

Die Berufsfeuerwehr Graz hat für die Wasserrettung außerdem täglich zwei ihrer Taucher im Einsatz, die allesamt als Fließwasserretter ausgebildet sind. Ein verstärktes Einsatz-Aufkommen wegen der vielen Neo-Wassersportler in der Mur bemerke man derzeit aber noch nicht, sagt Andreas Schmuck: „Allerdings sind wir früher jedes Mal alarmiert worden, wenn jemand im Wasser war.“