Am Platz der Begegnung vor dem Bad zur Sonne, am Lend- und am Marienplatz, beim Metahofspitz und vor dem Orpheum: An fünf Orten in der Stadt entstehen derzeit "Inseln des Zusammenseins" - sie gehören zum Kulturjahr-Projekt "Die Schule des Wir" des Kunstvereins Rotor und sind in Zusammenarbeit von Bewohnerinnen und Bewohnern, Institutionen und Vereinen entstanden. "Unter dem Prinzip der Konvivialität, die Zusammenhalt als Wert begreift, sind so Knotenpunkte im Netzwerk Stadt entstanden, an denen unterschiedliche Lebenswelten und -bedürfnisse nicht nur aufeinander treffen, sondern auch zueinander finden können", schreibt Kollegin Ute Baumhackl in ihrem Artikel über das Projekt, das bis 18. September angedacht ist.
Parklets: Konsumfreie Oasen statt Parkplätzen
Um Möglichkeiten der Begegnung im öffentlichen Raum geht es auch in einem Projekt des Designmonat Graz: Seit dieser Woche stehen in der Zinzendorfgasse drei Parklet-Prototypen. Unter Parklets versteht man kleine Inseln in der Stadt - gestaltete, konsumfreie Zonen auf der rund 12 Quadratmeter großen Fläche eines Parkplatzes, die zum Verweilen einladen - als Alternative zu Gastgärten, in denen ja etwas konsumiert werden muss. Parklets wurden erstmals 2013 in San Francisco aufgestellt und verbreiteten sich dann in den USA, in Deutschland tauchten die Stadtmöbel erstmals 2015 in Stuttgart auf, in Wien gab es im Jahr 2019 über 30 "Grätzloasen" und in Graz startete das Camera-Austria-Projekt "Die Stadt & Das gute Leben" die ersten Parklet-Versuche 2020 in Eggenberg.
"Die Parklets machen Design sichtbar und zeigen gleichzeitig, wie Orte sich durch eine neue Benutzbarkeit verändern können", betont Eberhard Schrempf, Geschäftsführer der Creative Industries Styria (CIS), die Initiatorin des Projektes ist und den gesamten Prozess begleitet und moderiert.
Für den Designmonat 2021 hat die CIS gemeinsam mit dem Holzcluster Steiermark und der Koordinationsstelle City of Design der Stadt Graz zu einem Gestaltungswettbewerb eingeladen. Drei Konzepte (von Brauchst, Studio WG3 und Architekt Reinhold Tinchon) wurden ausgesucht und nun von Tischlereibetrieben gebaut.
Dass gerade die Zinzendorfgasse für das erste Aufstellen der drei Prototypen zum Zug kam, freut auch Bezirksvorsteher Gerd Wilfling (ÖVP), der sich für eine Verkehrsberuhigung oder Begegnungszone in der Gasse stark gemacht hat. Für ihn beweisen sie, welches Potenzial in der "Zinze" steckt. Genehmigt sind die drei aufgestellten Parklets laut Straßenamt jedenfalls zunächst einmal bis zum 2. Juli – eine Verlängerung ist aber nicht ausgeschlossen.