Das 3x3-Basketball-Turnier, bei dem sich die besten Teams für die Olympischen Spiele qualifizierten, ging mit den Finalspielen zu Ende. Die Veranstaltung am Grazer Hauptplatz brachte einen Hauch von Internationalität und mehr als nur eine weitere Prise Lebensfreude in die Innenstadt. Das Fazit ist erfreulich: „Graz hat wieder bewiesen, dass es veranstalten kann“, so Dieter Hardt-Stremayr, oberster Touristiker in der Stadt.
Aber wie steht es im Anbruch zum Sommer um den Tourismus in Graz und dem Umland? Wie wirkt sich Covid-19 auf die Reisefreudigkeit aus? Wie viele Gäste sind und waren in der Stadt? Und was sind die Trends am langsamen Weg retour zur „Normalität“?
Dieter Hardt-Stremayr über…
Gäste in Graz: Rund um Pfingsten hatten wir in Graz eine veritable Nullnummer. Beim 3x3-Basketballturnier kamen einige Protagonisten nach Graz. Wichtig war da der internationale Blick auf Graz. Bei den Austrian Finals kommen deutlich mehr an Sportlerinnen und Sportlern. Und viele Leute werden wohl noch kurzfristig entscheiden, ob sie sich mit den Sportlern mittrauen.
Die Zahlen im April 2021: Im April gab es in Graz 19.494 Nächtigungen. Das ist ein Anstieg um 415,7 Prozent zum annähernden Totalausfall im April 2020, aber im Vergleich zum Rekordwert von April 2019 ein Rückgang um 79,8 Prozent. Es gab im heurigen April nur rund 20 Prozent der Nächtigungen von 2019. Die Ankünfte stiegen von 1.142 (April 2020) auf 8.160 (April 2021). Die durchschnittliche Nächtigungsdauer lag bei 2,39 Nächten. Die ersten vier Monate 2021 brachten um rund 148.000 Gäste weniger als im Vergleichszeitraum 2019.
Die Reisefreudigkeit: Es ist wichtig, dass sich das Leben in dieser Corona-Zeit wieder einigermaßen normalisiert. Wenn in Wien jemand daheim im Lockdown sitzt, hat ein Besuch in einer anderen Stadt keine Priorität. Aber der Trend geht in Richtung Besserung.
Das Kommen der Besucher: Viele Gäste werden selbst anreisen. Bei den Fernmärkten wird sich noch länger nichts tun. Businessreisen wachsen wieder, frühestens im Herbst kehrt der Congresstourismus zurück, etwa im medizinischen Bereich. Bustourismus gibt es derzeit keinen. Wir können noch nicht von Normalität sprechen.
Die Buchungen: Diese sind, wie auch die Stornierungen, unfassbar kurzfristig. Durch Corona ist alles noch kürzer geworden. Teils werden Betten noch um 18 Uhr storniert. Die Betriebe werden versuchen, wieder zu verbindlicheren Buchungen zu kommen, vielleicht rund um die großen Sportveranstaltungen wie die beiden Formel-1-Grand Prix Ende Juni und Anfang Juli und die Moto-GP-Rennen im August in Spielberg und die Euro-Skills im September in Graz. Diese Veranstaltungen kommen zum richtigen Zeitpunkt.
Den Drang ins Umland: Viele Besucher wollen nicht nur in die Stadt, sondern auch in das Umland. Das ist ein Trend, der bleiben wird. Wir haben etwa elf E-Bike-Touren ausgearbeitet, die raus aus Graz führen. Von Graz aus kann man auch viele Wandertouren und Spaziergänge unternehmen. Wir versuchen auch Dinge zu zeigen, die man nicht so kennt, etwa Gleinalm, Stubalm und Pleschkogel oder den Skulpturenpark in Premstätten. Dieser ist großartig, aber vielfach noch unentdeckt. Wir haben da ein gewaltiges Potenzial.
Überlaufene Parkanlagen und Ausflugsziele: 300.000 Menschen in einer Stadt haben einen Erholungsbedarf. Staus und Müll sind da natürlich Themen. Viele Dinge sind extrem schwer zu steuern. Es wird noch mehr los werden, wenn man etwa sieht, wie es sich seit Jahren beim Grünen See oder nun etwa beim Einstieg zur Teigitschklamm abspielt. Das Pendel schlägt derzeit etwas in Umland, die Region muss größer gedacht werden. Dieses Phänomen gibt es aber weltweit. Und wir brauchen da zum Beispiel etwa einen intelligenten Mikro-Öffi-Verkehr.
Weitere Prognosen: Diese sind schwierig, es ist ein Blick in die Kristallkugel.