Auf den Stationen, im OP-Saal, am Gang, im Lager, in der Großküche und sogar am Helikopter-Landeplatz am Dach: Sie tanzen. Hunderte Bedienstete aus dem LKH Graz, von Pflegefachkräften bis ÄrztInnen, von Bürokräften bis LagermitarbeiterInnen, sind in einem Tanzvideo zum Song "Jerusalema" zu sehen - und somit Teil einer Tanzchallenge, die längst zu einem globalen Phänomen geworden ist und die rund um den Planeten Menschen Hoffnung in schwierigen Zeiten geben soll.
Am Rosenmontag wurden gleich zwei Grazer Videos zum Song der Südafrikaner DJ Master KG und Nomcebo Zikode veröffentlicht - aus dem LKH Graz (mit spektakulären Drohnenaufnahmen) und aus dem Spital der Elisabethinen in Graz.
Hier das Video aus dem LKH:
Getanzt wurde in der Schichtwechsel-Pause
Insgesamt waren mehr als 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei, die in ihrer Freizeit fleißig trainiertet hatten, um gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen im Takt zu tanzen. Gedreht wurde das LKH-Video am Dienstag vor zwei Wochen auf verschiedenen Stationen des LKH zum Schichtwechsel. Die Idee, das Tanzbein zu schwingen und als Klinikum Graz bei der Challenge mitzumachen, kam übrigens von DGKP Claudia Lichtenegger. Gemeinsam mit DGKP Petra Neubauer erstellte sie extra ein Übungsvideo fürs Intranet. Geprobt wurde einzeln zuhause, mit Erfolg: alle beherrschten die Schritte perfekt und tanzten synchron.
Gedreht wurde vier Tage lang in den unterschiedlichsten Locations – viele davon im Freien – und immer mit FFP2-Maske. Kritik an einem möglicherweise falschen Signal angesichts überfüllter Intensivstationen will man nicht gelten lassen: "Das Projekt entstand in der Freizeit, mit Abstand und FFP-2-Maske. Kein Patient und keine Patientin hat deshalb auch nur eine Sekunde weniger Aufmerksamkeit bekommen. Für unsere Mitarbeiter war die Challenge einfach ein kurzer Moment purer Freude."
Wenig Gefallen an der internationalen Tanzchallenge hat offenbar aber das Plattenlabel der Südafrikaner, Warner Music: In Deutschland wurden bereits Polizei-Organisationen zur Kasse gebeten, die Videos zu "Jerusalema" drehten.
Auch die Grazer Elisabethinen tanzen
Die Idee hat auch das Krankenhaus der Elisabethinen in Graz aufgegriffen - und das Video am Rosenmontag veröffentlicht:
"Die Rose ist das Symbol der heiligen Elisabeth. Darum möchten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Elisabethinen Graz, die besonders in der aktuellen Situation Herausragendes leisten, am heutigen Tag ein Zeichen der Ermutigung und der Verbundenheit senden", erläutert Pflegedirektorin Christine Kienreich. Die Idee und der Wunsch, da mitzumachen und ein Zeichen zu setzen, sei vom Pflegebereich selbst gekommen. "Ich freue mich ganz besonders, dass so viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen spontan mitgemacht haben. Und wenn wir jetzt denken, die Pandemie begleitet uns jetzt ein Jahr. Sie fordert uns alle." Alle bräuchten derzeit viel Kraft, Flexibilität und ein hohes Maß an Disziplin. Und dennoch hätten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sich bereit erklärt, nach dem Dienst den Tanz einzustudieren, so die Pflegedirektorin weiter. "Es ist ein Impuls der Freude und Freude brauchen wir jetzt alle."
Auch Generalvikarin und Krankenhausseelsorgerin Schwester Laurentia Niggas freut sich über das Video: Das besonders auch durch die Bibel inspirierte Lied Jerusalema "drückt eine Zuversicht und Ermutigung aus, die uns wohl alle in der aktuellen Situation bewegt: die Belastung, die Unsicherheit und die Verzweiflung werden nicht das letzte Wort haben. Für uns Elisabethinen drückt es auch die bleibende Hoffnung aus, dass Gott uns in allen Stürmen begleitet und trägt, uns nicht zurücklässt, sondern unser Leben wie die Rose der heiligen Elisabeth stärkt, und uns Heimat und Geborgenheit schenkt."