Nach dem Terroranschlag am Montag in der Hauptstadt wurde eine dreitägige Staatstrauer beschlossen, in Graz sind etwa das Rathaus und weitere zentrale Gebäude in Graz schwarz beflaggt. "Ich bin zutiefst bestürzt über den Terroranschlag in Wien und in Gedanken bei den Opfern, ihren Familien und der Wiener Bevölkerung. Solche feigen Angriffe sind eine Attacke auf unser friedliches Zusammenleben", sagt Bürgermeister Siegfried Nagl zu den Geschehnissen: "Diese Taten haben in unserem rechtsstaatlichen Österreich keinen Platz und in Graz wissen wir, wie Trauer eine Stadt lähmen kann und dass hier nur Zusammenhalt Trost spenden kann."
Polizei in erhöhte Bereitschaft versetzt
Der Anschlag in Wien hat auch die Exekutive in der steirischen Landeshauptstadt "in erhöhte Bereitschaft" versetzt, so ein Sprecher der Landespolizeidirektion am Montag.
Synagoge und andere Gebäude geschützt
Vorfälle gibt es ausdrücklich keine, die Grazer Synagoge und andere Gebäude stehen nach den Angriffen im August ohnehin unter ständiger Bewachung. Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) hat nach dem Terroranschlag von Montagabend alle Synagogen in Österreich, auch jene in Graz, geschlossen.
Wie geplant waren in Graz schon in den Nachtstunden vermehrt Streifen wegen des Lockdowns, der am 3. 11. um 0 Uhr startete, unterwegs. "Zum Glück waren wir wegen der Überwachung der Coronavirus-Maßnahmen gut aufgestellt", sagte ein Beamter zur APA. Bei der Grazer Synagoge war in der Früh ein Doppelposten aufgezogen, die Polizisten trugen Kevlarhelme, Splitterschutzwesten und Sturmgewehre.
Das Tor zum Innenhof der Grazer Synagoge war geschlossen, im Innenhof waren Polizisten zu sehen, die u.a. hinter Hausecken in Deckung waren und den Grieskai vor dem Gotteshaus beobachteten. "Wir haben aber keinerlei Hinweise, dass auch in der Steiermark ein Anschlag geplant ist", sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage. Verstärkt wurde die Präsenz im öffentlichen Raum, auf zentralen Plätzen und etwa auch bei Einkaufszentren. Dabei würden sowohl Streifen zu Fuß als auch in Fahrzeugen eingesetzt.
Falschmeldung zu geplantem Anschlag in Graz kursiert
Bei einer in sozialen Medien geteilten Sprachnachricht bezüglich eines geplanten Anschlags in Graz verweist die steirische Polizei darauf, dass es sich hierbei eindeutig um eine Falschmeldung handle:
Vermehrte Medienanfragen im Grazer Bürgermeisteramt
Das Bürgermeisteramt sei in engem Kontakt mit der Exekutive, sagt Christian Köberl, Sprecher von Stadtchef Siegfried Nagl. Im Rathaus gibt es derzeit auch mehrere Medienanfragen, weil in Graz ja zuletzt der Großeinsatz wegen der Amokfahrt 2015 und dann die Brandattacken auf Behörden in der Landeshauptstadt vorgefallen seien.
Wie sich Graz zuletzt gegen Anschläge gerüstet hat
Beide Vorfälle hatten eine Erhöhung von Sicherheitsvorkehrungen zur Folge. So werden Plätze in Graz nunmehr stets auch nach einer Sicherheitsbewertung der Einsatzorganisationen umgebaut. Am Kaiser-Josef-, Lend- und dem derzeit neu errichteten Bertha-von Suttner-Platz sind daher auch Betonelemente aufgestellt worden, die als Sitzbänke dienen, gleichzeitig aber auch massive Hürden gegen Auto-Rammattacken sind. Bei einigen Ämtern in Graz und auch bei den steirischen Bezirkshauptmannschaften wurden überdies Sicherheitsschleusen installiert.
"Auch das Netzwerk zwischen den Einsatzorganisationen wurde erhöht, um die Sicherheitslage im öffentlichen Raum noch besser zu gewährleisten", ergänzt Köberl. So könne man im Notfall (bei Terror, großen Feuern oder Unfällen) noch schneller untereinander kommunizieren und reagieren. Dies sei bundesweit eine Lehre von 2015 gewesen, die nun auch in Wien gezeigt habe, wie rasch die Polizei gehandelt und die Kooperation der Einsatzkräfte funktioniert habe.
Grazer Bürgermeister Nagl bestürzt
Auch der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl zeigt sich bestürzt über die Attacken in Wien, es seien sofort Erinnerungen an die Amokfahrt 2015 in Graz hochgekommen. Damals war Nagl ja direkt am Ort des Geschehens.