1.161.095 - das ist die Zahl, die Grazer Tourismusverantwortlichen Grund zum Feiern gibt. So viele Nächtigungen wurden im Vorjahr in der Stadt verzeichnet. „Das Ergebnis von 2016 wurde um 3,2 Prozent übertroffen“, gab Bürgermeister und Tourismusreferent Siegfried Nagl, ÖVP, bei der Präsentation der Tourismusbilanz 2017 gestern bekannt.
Spannend ein Blick auf die Details. Die größten Zuwächse wurden im März verzeichnet. „Die Special Olympics sorgten für 25.000 Nächtigungen in diesem Monat“, rechnete Graz-Tourismus-Chef Dieter Hardt-Stremayr vor. Auch für einen negativen Ausreißer ist eine Sportveranstaltung verantwortlich. Im Oktober 2016 fand die Hip-Hop-WM in Graz statt. Ein ähnliches Großereignis fehlte im Vorjahr, was für einen Rückgang bei den Übernachtungen im Oktober sorgte.
Kongresse als Gästemagnet
Etwas getan hat sich auch bei der Zusammensetzung der Gäste, die in Grazer Hotels eincheckten. Die meisten Nächtigungen entfielen auf Besucher aus Österreich, der wichtigste Auslandsmarkt bleibt Deutschland. Auf Platz drei war 2017 erstmals Großbritannien zu finden, eine Kooperation der Grazer Wirtschaft mit dem britischen Autohersteller Jaguar schlägt sich hier in der Statistik nieder. Darüber hinaus beherbergte Graz im Vorjahr wieder über 53.000 Kongressteilnehmer aus aller Welt.
„Dass wir steigende Nächtigungen haben, ist positiv, aber wir müssen auch auf die Wertschöpfung schauen“, gab Philipp Florian vom Grazer Tourismusverband trotz der erfreulichen Zahlen zu bedenken. Schon jetzt nächtigt man in Graz günstiger als in vielen anderen Landeshauptstädten. Neue Hotelprojekte sieht Florian positiv, warnt aber vor einer Kannibalisierung des Marktes. „Graz soll sich nicht unter Wert verkaufen“, unterstreicht er. Auch für ein Fünfsternehotel sieht er Potential. „Es würde Kunden anziehen, die jetzt nicht nach Graz kommen“, glaubt der Hotelier.
Für Kopfzerbrechen sorgen bei den Touristikern abseits der Jubelzahlen Airbnb und ähnliche Internetplattformen, über die Zimmer und Wohnungen vermietet werden. „Im Vorjahr wurden in Graz 97.500 Nächtigungen über Airbnb gebucht, das ist keine Kleinigkeit“, unterstrich Hardt-Stremayr. Das Problem: Während Hotels und Pensionen Auflagen erfüllen müssen und Abgaben zahlen, tun das viele Airbnb-Vermieter nicht. „Das ist nicht fair und muss aufhören“, fordert der Graz-Tourismus-Chef. Da die Plattform die Daten von Vermietern nicht herausgibt, will Nagl noch heuer ein Kontrollsystem auf Schiene bringen. Durch Testbuchungen will man schwarze Schafe unter den Anbietern herausfiltern.