Die Steiermark war 1997 das letzte Bundesland, in dem das Gleichbehandlungsgesetz in Kraft trat. Damit wurde eine EU-Vorgabe umgesetzt, in erster Linie ging es dabei um Frauenförderung. Am Montag wurde in Graz das 20-Jahr-Jubiläum dieses Landesgesetzes gefeiert und dabei auf die vielen Fortschritte in dieser Zeit zurückgeblickt.
Denn mittlerweile (konkret seit 2004) umfasst das Gesetz nicht nur die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, gleichsam wirkt es auch in Bezug auf Alter, Ethnie, Religion, Behinderung und sexueller Orientierung.
„20 Jahre sind eine lange Zeit in der vieles erreicht wurde und auch gesellschaftspolitisch positive Entwicklungen stattgefunden haben. Dennoch wird auch in Zukunft das Thema Gleichstellung und Gleichbehandlung ein Wesentliches bleiben", betonte Sabine Schulze-Bauer, die Gleichbehandlungsbeauftragte des Landes. In ihre Zuständigkeit fallen alle Bediensteten des Landes (inklusive Krankenanstalltengesellschaft Kages), der Gemeinden und Gemeindeverbände, der Landeslehrer und alle jene, die sich um eine Anstellung bei diesen Institutionen bewerben.
Mehr Altersdiskriminierung
Gemeinsam mit ihrem vierköpfigen Team hat Schulze-Bauer heuer schon über 315 Anfragen bearbeitet. Im Gesamten Vorjahr waren es 331 gewesen. „Die meisten Anfragen betreffen nach wie vor die Geschlechterdiskriminierung sowie die Diskriminierung aufgrund einer Behinderung", so Schulze-Bauer. Doch auch das Thema Altersdiskriminierung schlage sich immer stärker in den Anfragen nieder.
Von der angestrebten 50-Prozent-Frauenquote im Landesdienst ist man trotz Fortschritten noch weit entfernt. Derzeit sind rund 30 Prozent der Führungspositionen (ab Referatsleiterin) von Frauen besetzt. Umgekehrt ist es beim Thema Karenz: 30 Männern in Väterkarenz stehen zehnmal so viele Frauen gegenüber.
Beim Festakt in der Orangerie im Burggarten waren übrigens auch die aktuelle Affäre um Peter Pilz und die Aussagen von Nina Proll ein Thema. So warnte VP-Landtagsabgeordnete Alexandra Pichler-Jessenko (sie vertrat den Landeshauptmann) davor die Begriffe "Flirten" und "sexuelle Belästigung" achtlos zu vermischen. Und zu Pilz: "Das war kein starker Abgang, es gab dazu keine Alternative."