Am größten steirischen Bauernmarkt am Grazer Kaiser-Josef-Platz brodelte es im Sommer nicht nur wegen der nicht enden wollenden Hitze. Denn ein eindringlicher Wunsch des für die Grazer Märkte zuständigen Gesundheitsamtes schlug bei den Standlerinnen und Standlern ein wie ein Blitz: Man wolle am Platz äußerst zeitnah Änderungen umsetzen, um den Markt attraktiver zu machen. Gesprochen wurde dabei etwa von Barriere- und Verkehrsfreiheit, von Kundenleitsystemen und neuen Tischordnungen. Viele Standler fürchteten um angestammte Plätze und Zuliefermöglichkeiten. Grundtenor: Es läuft doch gut, weshalb vieles ändern?
Nun, sieben Wochen später, spricht Margareta Reichsthaler, die als Geschäftsführerin des Vereins „Gutes vom Bauernhof“ Partnerin der Marktbeschicker ist, von einer Entspannung. Denn als Reaktion haben die Bäuerinnen und Bauern ihrerseits ein Zukunftskonzept ausgearbeitet – 120 Standler brachten Vorschläge ein, die von einer kleineren Kommission gebündelt und dem Amt gestern überbracht wurden.
Nach einer ersten Durchsicht stößt dieses Konzept auch bei der Behörde auf viel Zustimmung. Amtsleiterin Eva Winter: „Es wurden sehr kreative Vorschläge eingebracht, die durch die rege Beteiligung ein hohes Gewicht verliehen bekommen.“ Gerade bei großen Anliegen sei sie mit vielen Vorschlägen einverstanden. Was sie zudem hoffnungsfroh macht, ist, dass die betroffenen Bauern auch Vorschläge der Stadt aufgegriffen hätten – etwa die Belebung der Platzmitte. Diese verkümmere aktuell mit der Aussicht auf einen Stromkasten plus Straßenlaterne und Telefonzelle. Hier könnte nun eine Kundeninformation entstehen, auch Platz für Werbeaktionen sei dann vorhanden.
Konkrete Vorschläge sollen nun mit Verkehrsamt, der Stadtplanung und den zuständigen Politikern koordiniert werden. Reichsthaler, die für die Kommission der Marktbeschicker spricht, wünscht sich danach einen erneuten Gesprächstermin zwischen Bauern und Stadt. Bei der Toilette und der aktuell nicht ausreichenden Stromversorgung gebe es auch jetzt schon Bewegung. Doch auch die Wünsche bezüglich Barrierefreiheit sowie einer Vereinheitlichung der Tischreihen dürften nun vereinbar sein. Zudem kristallisieren sich für die Behebung der Ladeproblematik zwei Optionen heraus: eine Ladezone statt der ersten Marktreihe bei der Oper oder einer Lösung mit der Schlögelgasse. Von einer generellen Verkehrsfreiheit weicht Amtsleiterin Winter ab: „Ein Markt ohne Autos sei schöner. Doch Parkplätze für Kunden und Anrainer braucht es.“
Margareta Reichsthaler gibt sich zuversichtlich. Es sei am Anfang sicher nicht lustig gewesen, doch nun lässt sich vieles klären. Positiv sei es, dass man auch am Bauernmarkt so viele miteinander gesprochen habe, wie schon lange nicht mehr.“
Thomas Kuhelnik