Stöhnen dringt durch den abgedunkelten Minoritensaal, zu den erregten Atemgeräuschen gesellen sich zunächst zarte, später durch das Überstülpen eines Nylonsackes über die Anschlagshand verfremdete Gitarrenklänge. Mit "Mich.Stille" von Helmut Oehring stand ein Beitrag zum "herbst"-Motto "nahe genug" am Beginn.
Fixsterne. Drei Uraufführungen ließ das exzellente Aleph Gitarrenquartett folgen. Die Novitäten zweier Fixsterne am heimischen Komponistenhimmel, Beat Furrer und Georg Friedrich Haas, und dazwischen die erste Auftragskomposition des 30-jährigen Steirers Peter Jakober: "triften". Er verteilt die vier Gitarristen an den vier Wänden des Saales und lässt sie, über Kopfhörer gesteuert, in unterschiedlichen Zeitmaßen spielen. Diese Tempoüberlagerungen führen zu einem Pulsgewebe, das enorme Dichte erreichen kann.
Utopie. Mit zersplitterten Gitarrenklängen und zerhackten Gesangslinien (Petra Hoffmann) spürt Beat Furrer in "Fragmentos de un libro futuro" einer Utopie nach. Mit umgestimmten Saiten und Mikrotönen schuf Haas im "Quartett für 4 Gitarren" eine von Obertonakkorden geprägte, weiche Klangwelt.
ERNST NAREDI-RAINER