GRAZ. Warum stimmt das Orchester seine Instrumente erst dann, wenn der Dirigent bereits ans Pult getreten ist? Weil Gerd Kühr das so komponiert hat, weil er aus dem Zentralstimmton "a" sein 2006 für Patricia Kopatchinskaja geschriebenes Violinkonzert "Movimenti" entwickelt. Der nächste Überraschungsgag: Die Solistin bleibt zunächst unsichtbar. Dann löst sich aus dem Tremolo der Streicher ihr Ton und die Widmungsträgerin schreitet von hinten barfuß an ihren angestammten Platz, wo sie sich so heftig auf ihre erste Solopassage stürzt, dass ihr der Bogen aus der Hand fällt.
ERNST NAREDI-RAINER