Jetzt hat also das Grazer Schauspielhaus seinen Publikumsrenner: pointenreich, zeitgemäß und mit saftigen Rollen, nach denen sich jeder Schauspieler die Finger leckt. Regisseur Stefan Behrendt inszeniert auf der Vorbühne Yasmina Rezas populäres Konversationsstück "Der Gott des Gemetzels" als laute Boulevardkomödie; mit viel Gusto geben Olivia Grigolli, Stefan Suske, Verena Lercher und Sebastian Klein zwei angestrengt liberale Bürgerpaare, die zusammengekommen sind, um einen Spielplatzstreit ihrer Sprösslinge zu verhandeln: einen der beiden hat das zwei Zähne gekostet, das verlangt nach zivilisierter Schlichtung. Aber auch, das zeigt sich im Laufe der bemühten Unterhaltung, nach Genugtuung. Kein Wunder also, dass da unter tatkräftiger Mitwirkung von 14 Jahre altem Rum bald die Fassade zeitgemäßer Streitkultur bröckelt.