Auch wenn der eigentliche Zweck der Übung noch ein Jahr auf sich warten lässt, weil sie erst ab Ende 2025 die ersten Straßenbahngarnituren auf der neuen Route via Neutorgasse schultern muss: Der Neubau der Grazer Tegetthoffbrücke, die fortan entlang des Handlaufs in die Grazer Nacht strahlen wird, ist bis auf ein paar Kleinigkeiten beendet. Also wird dieser Murübergang zwischen Andreas-Hofer-Platz und Grieskai am morgigen Freitag für den Verkehr wieder freigegeben – allerdings mit veränderten Spielregeln.

Die neue Verkehrsführung der Tegetthoffbrücke

So wird der Platz auf der seit 1975 bestehenden Brücke neu verteilt. Die markanteste Änderung: In Richtung Westen steht Autolenkern ab sofort nur noch eine Fahrspur zur Verfügung, der ehemalige Linksabbieger in Richtung Grieskai wurde gekappt. Die Folge: Wer vom Andreas-Hofer-Platz aus über die Brücke kommt und dann eigentlich dem Süden entgegenfahren will, muss zuerst geradeaus lenken und dann im Zuge einer Umkehrschleife dreimal den Rechtsblinker setzen (siehe Grafik). Neben den äußeren Fahrspuren, die sich Kfz-Lenker künftig mit den Straßenbahnen teilen, wurde je ein gemischter Geh- und Radweg errichtet.

So wird der Platz auf der Brücke neu verteilt
So wird der Platz auf der Brücke neu verteilt © Kleine Zeitung Infografik

„Dass dieser Linksabbieger in Richtung Kai gekappt wurde, ist primär der künftigen Straßenbahnroute geschuldet. Das hätte sonst viel zu stark gebremst“, erklärt Klaus Masetti. Der Projektleiter bei der Stadtbaudirektion wickelt die größten Baustellen in Graz ab und ist daher stets mit Kritik wie skeptischen Fragen konfrontiert: Warum man etwa für den zweigleisigen Ausbau der Linie 1 beim Hilmteich zwei Jahre braucht („Weil wir die gesamte Infrastruktur erneuern und es schützenswerte Interessen von Anrainern wie Verkehrsteilnehmern gibt“). Oder im jüngsten Fall: Warum schickt man Autolenker auf dem Weg nach Süden über die Tegetthoffbrücke und dann im Kreis? Wird es nicht laufend zu Staus kommen – mit Trams mittendrin? Jein, meint Masetti: Erfahrungsgemäß würden Fahrzeuglenker von vorneherein ausweichen. Und Trams sollten nicht im Stau stehen, „denn dank der Ampelschaltung wird der Autopulk abfließen und die Tram freie Fahrt haben. Insofern aber werden sich hinter ihr Autos einreihen müssen“.

Weiterhin Arbeiten für Bim-Ausbau

Damit die künftigen Tramlinien 16/17 ab Ende 2025 bei der Annenstraße andocken können, wird in der Belgier- und in der Vorbeckgasse fleißig weiter gewerkt. Und: Der vorübergehend einspurige Lendkai auf Höhe Kunsthaus, der so manche Autolenker im Stau beinahe verzweifeln ließ, soll schon bald wieder zweispurig sein. „Ab nächster Woche beginnt sukzessive der Rückbau“, betont Masetti.