In Graz kam es tatsächlich zu dem Dreikampf, den viele für das ganze Land erwartet haben: ÖVP, FPÖ und SPÖ trennen an diesem Wahlabend in der Landeshauptstadt nur gut 2000 Stimmen. Auf Platz eins steht wie schon bei der Landtagswahl 2019 Türkis, diesmal mit 22,4 Prozent (knapp minus drei Prozentpunkte). Der große Wahlsieger heißt aber auch in Graz FPÖ: Die Blauen explodieren förmlich auf 21,4 Prozent (plus 8,8 Punkte). Dicht dahinter die SPÖ mit 20,7 Prozent – einer der seltenen Lichtblicke der Sozialdemokratie an diesem Abend: ein Plus von 5,3 Punkten.

Für die Grünen setzt es auch in ihrer Hochburg eine herbe Niederlage: minus 11,2 Punkte muss die Partei von Vizebürgermeisterin Judith Schwentner hinnehmen. Macht am Ende 14 Prozent und abgeschlagen Platz vier. Noch einen Platz dahinter kommt die Bürgermeisterpartei zu liegen: Die KPÖ schafft nur 10,2 Prozent (minus 2,6) und ist damit nur knapp vor den Neos mit 9,9 Prozent (plus 1,3 Punkte).

Bei der Landtagswahl ist die ÖVP in Graz wieder die Nummer eins

Schaut man in die einzelnen Bezirke, sieht man, dass etwa in Lend die Roten mit 24,1 Prozent der Stimmen gar den ersten Platz (+ 3,6 Prozentpunkte) erreichen, gefolgt von der FPÖ mit 21,8%. In Gösting indes liegt die FPÖ nach vorläufigem Endergebnis klar an der Spitze, die Blauen erreichen 29 Prozent der Stimmen in Gösting. Auffallend: Auch die SPÖ kann im 13. Grazer Bezirk zulegen – um knapp drei Prozentpunkte auf nun 21,3 Prozent und somit fast gleichauf mit der ÖVP. Letztere verliert so wie die anderen Parteien Stimmen in Gösting, allein die Neos dürften ihre sieben Prozent aus dem Jahr 2019 halten.

ÖVP bleibt in Geidorf an der Spitze

In Gries ist die Arbeit der Wahlhelfer ebenfalls vorerst getan – mit einem ähnlichen Resultat: Die FPÖ liegt klar voran (hier mit 24,5 Prozent), doch die SPÖ kann auch in Gries zulegen und sich mit 20,6 Prozent der Stimmen auf Platz zwei in diesem Grazer Bezirk vorschieben. Fast ident die Veränderungen in Wetzelsdorf: Platz eins geht an die FPÖ (31,3%), die SPÖ klettert auf 22,9 Prozent und damit auch im 15. Bezirk auf Platz zwei. Besonders knapp ist es in Eggenberg: Hier legen die Blauen und die Roten deutlich zu – wobei nach vorläufigem Endergebnis die FPÖ mit 31,3 Prozent knapp vor der SPÖ mit 22,9 Prozent liegt.

In Geidorf indes kann die ÖVP mit 24,5 Prozent ihr Ergebnis von 2019 fast halten – und damit auch den ersten Platz im dritten Grazer Bezirk. Auch hier gewinnt die SPÖ deutlich dazu, auch hier sacken die Grünen ab.

Gemeinsam mit dem Umland-Bezirk Graz-Umgebung kommt Graz bei der Wahl eine besondere Bedeutung zu. Die beiden bevölkerungsreichsten Bezirke der Steiermark bilden zusammen den Wahlkreis 1, hier sind für die Parteien die meisten Mandate zu holen. 15 (von insgesamt 48) waren es 2019, diesmal sind es sogar 16 Mandate. Das hat mit der Bevölkerungsentwicklung zu tun: In der Landeshauptstadt und im Speckgürtel steigen die Einwohnerzahlen, in der Obersteiermark gehen sie zurück.

Wahlbeteiligung gestiegen

Von den 188.813 Wahlberechtigten haben 64,4 Prozent der Grazerinnen und Grazer ihre Stimme genutzt. Damit stieg die Wahlbeteiligung im Vergleich zu 2019 (51,3 Prozent) um 13 Prozent. Im Mariatrost schritten sogar 75,3 Prozent zur Wahlurne, der Bezirk ist somit auf Platz eins, was die Wahlbeteiligung betrifft. Das Schlusslicht: Gries, wo nur die Hälfte (51 Prozent) der Berechtigten ihr Wahlrecht nutzte.

Drei Parteien treten bei der Landtagswahl nur in Graz und in Graz-Umgebung an

Die Kleinparteien KFG, MFG und DNA, die nur im Wahlkreis eins antraten, hatten einen schweren Stand und verfehlten ganz klar ein Grundmandat. In Graz schaffte DNA 0,7 Prozent, KFG 0,4 und MFG 0,2 Prozent.

Rückblick auf die Landtagswahl 2019

Bei der letzten Landtagswahl 2019 hatten die Grazerinnen und Grazer die ÖVP zur stärksten Partei in der Landeshauptstadt gemacht. Sie landete mit 36,1 Prozent der Stimmen auf Platz eins. Dahinter folgten die Grünen mit 24,7 Prozent. Die SPÖ kam auf 15,5 Prozent, die KPÖ holte 13,2 Prozent, noch vor der FPÖ (13,1 Prozent). Die Neos schafften es auf 8,3 Prozent.