Noch sind nicht alle Stimmen im Bezirk Graz-Umgebung ausgezählt. Was sich bei der heutigen Landtagswahl allerdings bereits abzeichnet: Auch im Grazer Speckgürtel wird die FPÖ mit deutlichen Zugewinnen am Ende des Wahlabends Grund zum Jubeln haben. Im Land wie im Bezirk hat die ÖVP starke Verluste eingefahren, gleiches gilt auch für die Grünen im Bezirk, die sich fast halbiert haben. Ein Minus weisen die Zahlen nach der Auszählung von 34 Gemeinden im Bezirk Graz-Umgebung auch für die KPÖ aus. Die SPÖ hält im Umland der Landeshauptstadt mit minimalem Zugewinn ihr Ergebnis von 2019, die Neos legen etwas zu. Von den drei Kleinparteien, die nur im Wahlreis 1 angetreten sind, zu dem Graz und Graz Umgebung gehören, konnte die Liste DNA die meisten Stimmen erringen. In den Landtag einziehen werden allerdings weder KFG, noch MFG und DNA.

Graz und das Umland besonders wichtig

Gemeinsam mit der Landeshauptstadt kam dem Grazer-Umland, wo am Sonntag 123.310 Steirerinnen und Steirer wahlberechtigt waren, bei der heutigen Wahl eine besondere Bedeutung zu. Die beiden bevölkerungsreichsten Bezirke der Steiermark bilden zusammen den Wahlkreis 1, hier sind für die Parteien die meisten Mandate zu holen. 15 (von insgesamt 48) waren es 2019, diesmal sind es sogar 16 Mandate.

Das hat mit der Bevölkerungsentwicklung zu tun: In der Landeshauptstadt und im Speckgürtel steigen die Einwohnerzahlen, in der Obersteiermark gehen sie zurück. Dort ist diesmal ein Mandat weniger zu vergeben. Innerhalb des Wahlkreises 1 hat sich im Vergleich zur Wahl 2019 das Gewicht zugunsten von Graz-Umgebung verschoben. Die Zahl der Wahlberechtigten ist im Umland im Vergleich zur letzten Landtagswahl gestiegen, in Graz gesunken.

Drei Parteien treten bei der Landtagswahl nur in Graz und in Graz-Umgebung an

Ebenfalls spannend: Im Wahlkreis 1, und damit in Graz und in Graz-Umgebung, ritterten gleich neun Parteien um die Stimmen der Wählerinnen und Wähler. ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grüne, Neos, KPÖ sind in allen vier Wahlkreisen der Steiermark vertreten. KFG, MFG und DNA traten nur im Wahlkreis 1 an.

Landesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP) nach der Stimmenabgeibe in ihrer Heimatgemeinde Hitzendorf

So wählten die steirischen Gemeinden im Bezirk Graz-Umgebung

Ein Blick auf die 36 Gemeinden im Bezirk Graz-Umgebung: 34 Gemeinden sind (Stand 17 Uhr) bereits ausgezählt. In der Mehrzahl der Gemeinden hat die FPÖ als stärkste Partei die Nase vorn. In zehn Gemeinden konnte die ÖVP die meisten Stimmen erringen. St. Oswald bei Plankenwarth ist die einzige „rote“ Gemeinde auf der politischen Landkarte des Bezirks. Noch nicht ausgezählt sind Seiersberg-Pirka und mit Hitzendorf die Heimatgemeinde von ÖVP-Landesrätin Simone Schmiedtbauer und der grünen Mandatarin Anna Binder.

Damit sieht die politische Landkarte im Bezirk völlig anders aus als nach der letzten Landtagswahl 2019. Bis auf drei Ausnahmen präsentierten sich damals alle Gemeinden im Grazer Umland „schwarz“. In Gratkorn und Haselsdorf-Tobelbad wurde die SPÖ stimmenstärkste Partei. Gössendorf im Süden von Graz war die einzige Gemeinde mit einer FPÖ-Mehrheit - nicht nur im Bezirk, sondern im gesamten Bundesland. „Bunter“ war die politische Landkarte nach der Landtagswahl 2015. Damals hatte die ÖVP in 13 Gemeinden in Graz-Umgebung als stimmenstärkste Partei die Nase vorn, die FPÖ in zwölf, die SPÖ in elf Gemeinden.