Der Zeitpunkt war natürlich kein Zufall, der Ausgang aber noch ungewiss: Am Dienstag, also am Tag der US-Wahlen, wurde am Grazer Hauptbahnhof eine Ausstellung eröffnet. Unter dem Titel „Demokratien in Gefahr“ haben das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark und der Verein Xenos neun Künstlerinnen, Künstler und Kollektive eingeladen, sich künstlerisch mit Demokratien auseinanderzusetzen. Bis zum 10. Dezember (Menschenrechtstag) sind diese temporären Interventionen an neun Orten im Grazer Stadtraum zu sehen.

„Mehr und mehr wird unsere Demokratie als Begriff strapaziert und missbräuchlich genutzt und deren Eckpfeiler – wie Rechtsstaatlichkeit, Transparenz und Gewaltenteilung – werden zunehmend ausgehöhlt“, sagen Maryam Mohammadi, Eva Ursprung und Joachim Hainzl zur Motivation, dieses Kunstprojekt zu realisieren. In gleich mehreren Ländern der EU seien rechtsextreme Bewegungen stark im Aufwind, in den USA wurde gerade Donald Trump zum Präsidenten wiedergewählt. Ebenso würden in Mittel- und Südamerika, Asien und Afrika zumeist rechtspopulistische Politiken neues Heil versprechen.

Im Rahmen des Kunstprojekts bezieht man dazu sichtbar Stellung. Die Interpretationen zu aktuellen und vergangenen politischen Konflikten sind im öffentlichen Raum von Graz an neuralgischen und diskursiven Orten sichtbar, deren Geschichten mit dem Entstehen der Demokratie, dem Kampf um sie und ihrer Niederlage in Zeiten von Autokratie und Diktatur verknüpft sind. „Indem wir uns explizit in Form von Kunst im öffentlichen Raum mit den Gefahren für Demokratien kritisch auseinanderzusetzen, möchten wir zusammen mit unseren Kooperationspartnern unseren Beitrag zur Achtung und Verteidigung demokratischer Werte leisten“, so das Kuratorenteam.

Zu sehen sind Murals, Mixed-Media-Projekte, Banner, Installationen und Zeichnungen von Franz Kapfer, Helene Thümmel, Doris Jauk-Hinz, Markus Wilfling, Maryam Mohammadi, Dominik Hainzl, Eva Ursprung und der virtuellen Band „The Cake Escape“ aus Österreich, dazu Arbeiten des Kollektivs Irwin aus Slowenien, Zoncy Heavenly aus Myanmar, Katcha Bílek aus Großbritannien und Consuelo Méndez aus Venezuela.