Am 10. November verwandelt sich die evangelische Erlöserkirche in Graz-Liebenau in einen wahrhaft magischen Ort: Zum ersten Mal findet hier ein „Harry-Potter-Gottesdienst“ statt – eine Veranstaltung, die Film- und Theatergottesdienst miteinander vereint. Die Plätze sind begrenzt, pünktliches Erscheinen zahlt sich aus. Sogar Warner Brothers hat das Event mit einem offiziellen Gespräch unterstützt und erlaubt, dass der Name „Harry Potter“ verwendet wird.
„Inspirierende Gedanken und wichtige Lebensthemen“
Verantwortlich für die Organisation des außergewöhnlichen Gottesdienstes ist Pfarrer Marcus Hütter, selbst ein bekennender Fan der weltberühmten Buchreihe von J. K. Rowling. „In den Büchern finde ich viele inspirierende Gedanken und wichtige Lebensthemen,“ erklärt er seine Motivation. Über Warner Brothers Büros in Wien, Berlin bis Hamburg gelang Hütters Anfrage zum License Manager, der den Segen für das Vorhaben erteilte. „Jetzt freue ich mich, zu zeigen, was Gottesdienst alles kann“, so Hütter.
Dabei wird das Gotteshaus nicht nur thematisch, sondern auch visuell in die Welt von Hogwarts eintauchen: Das Dekorationsteam, bestehend aus Schülerinnen und Schüler sowie Studierenden, hat rund 14 Stunden in die aufwendige Gestaltung investiert, um die Welt von Harry, Hermine und Co. lebendig werden zu lassen. Pfarrer Hütter hebt die spirituelle Dimension hervor: „Der Glaube hat etwas mit dem Hier und Jetzt zu tun – er muss nicht verstaubt sein. Wir möchten die gesamte Emotionalität des Menschen ansprechen, und Harry Potter bietet da viele Anknüpfungspunkte.
Was Harry und Himmel miteinander zu tun haben
Themen wie Freundschaft, Vergebung und das Überwinden von Ängsten ziehen sich durch die gesamte Harry-Potter-Saga und sprechen zentrale Glaubensinhalte an. Im dritten Teil verwandelt Harry seine Angst in etwas, worüber er lachen kann. Dazu fällt Hütter sofort der Satz ein, der „am allermeisten in der Bibel steht: Fürchte dich nicht.“ Die Parallelen zwischen der Zauberwelt und dem christlichen Glauben lassen sich nicht leugnen, auch im Nachbarland Deutschland erfreuen sich Harry Potter Gottesdienste in vielen Gemeinden großer Beliebtheit.
Ein Gottesdienst für alle
Pfarrer Hütter ist sich der Kritik an Autorin J. K. Rowling bewusst, die aufgrund ihrer transfeindlichen Aussagen umstritten ist. Doch für ihn steht das Werk im Mittelpunkt, nicht die Kontroversen um die Autorin. „Unsere Gemeinde ist eine A&O-Gemeinde, akzeptierend und offen für alle Lebensformen,“ sagt Hütter. Der Gottesdienst lädt somit auch jene ein, die normalerweise weniger Bezug zur Kirche haben.
Nach dem Gottesdienst geht das Erlebnis bei Kesselkuchen und Vielsafttrank weiter. Sollte die Veranstaltung ein Erfolg werden, wird es 2025 eine Fortsetzung geben.