Was auf den ersten Blick mehr als nur ungewöhnlich war, hat auch beim zwanzigsten Hinschauen und vierzigsten Hinhören viele Anhänger gefunden. Also feiern diese taktvollen Festspiele heuer ihr zehnjähriges Bestehen: Von 7. bis 9. November findet in der Grazer Herz-Jesu-Kirche wieder das Orgel-Kino-Festival statt. Dabei schafft man eine nicht alltägliche Atmosphäre: Inmitten der verdunkelten Kirche flimmern Stummfilme über eine Leinwand, deren Szenen von Orgelklängen begleitet werden.
Den Auftakt macht heuer das „Phantom der Oper“, begleitet vom renommierten Organisten David Briggs. Am 8. November folgt der Charlie-Chaplin-Klassiker „Goldrausch“, dem wiederum Ulrich Walther an den Tasten Gehör verleiht, ehe das Festival am 9. November mit einem Improvisations-Wettbewerb für junge Organistinnen und Organisten endet. Ulrich Walther war es auch, der vor zehn Jahren mit der Idee zu diesem Festival an Pfarrer Matthias Keil herangetreten ist. „Mir war es nur wichtig, dass wir aus der Kirche nicht einfach nur ein Kino machen. Sondern Filme zeigen, die auch einen Bezug zur Kirche haben.“ Wenn etwa Charlie Chaplin den Mensch gleichsam als Maschine in der Arbeitswelt porträtiert, „dann sind die Parallelen zur aktuellen Diskussion über Künstliche Intelligenz nicht zu übersehen“, so Keil.