Nach Wien war nun Graz an der Reihe: Für das Projekt „Kaiserschild Walls of Vision“ werden Gemälde aus der Kunstsammlung der Kaiserschild-Stiftung, die sonst in der Alten Galerie in Schloss Eggenberg zu bewundern sind, auf Hausfassaden neu interpretiert und „durch den Blick und die Hand der Street Artists neue Perspektiven auf die Alten Meister ermöglicht“, sagt Sandra Sonnleitner, Geschäftsführerin der Kaiserschild-Stiftung.
Das argentinische Streetart-Duo Malditas Ternura alias Sisa Soldati und Sofi Mele hat wochenlang auf drei Wänden in der Waagner-Biro-Straße, der Asperngasse und der Daungasse in Lend gemalt, jetzt sind ihre Bilder – drei Versionen einer Waldlandschaft des flämischen Malers Denis van Alsloot – fertig. „In unserer künstlerischen Forschung arbeiten wir an der Verbindung von grafischer Synthese und traditioneller Malerei“, erklären die beiden, die bereits in der Vergangenheit Werke anderer Kunstschaffender neu interpretiert haben. Sie erforschen die westliche Malerei aus geschlechtsspezifischer und ökologischer Perspektive auf die westliche Malerei – „mit dem Ziel, unsere Wandbilder zu entwickeln und sie in die Kunstgeschichte jener Orte, in denen wir arbeiten, einfließen zu lassen. Wir interpretieren diese Bilder mit unseren persönlichen Pinselstrichen neu, um eine neue malerische Bearbeitung zu schaffen“, so das Künstlerinnenkollektiv.
Im Gegensatz zu den bereits in Wien verwirklichten Projekten sind die drei Wände in Graz nicht weit von der Alten Galerie im Schloss Eggenberg entfernt, wo das Original betrachtet werden kann. „Das Projekt steht für einen fruchtbaren Dialog zwischen Gegenwart und Vergangenheit und lädt die Menschen dazu ein, das Gemälde in der Alten Galerie in Schloss Eggenberg mit seiner Neuinterpretation im Stadtraum von Graz zu vergleichen“, sagt Stefan Albl, Sammlungskurator für Frühe Neuzeit, Alte Galerie.