„Du wirst mein Baby sein und wir werden davonfliegen“. Ausgerechnet Zeilen eines absolut unverdächtigen, 23 Jahre alten Eurodance-Klassikers, der von der ewigen und universellen Liebe handelt, sorgten heuer für große Aufregung. „L’amour toujours“ wurde mehrfach für rassistische und ausländerfeindliche Parolen missbraucht und daraufhin sowohl bei der Fußball-EM als auch beim Oktoberfest untersagt – während es zugleich aber aufgrund der großen Aufmerksamkeit erneut die Charts erreichte. Gigi d‘Agostino, der Schöpfer des Songs, hatte davon erst über Journalisten erfahren und sich schockiert gezeigt – sowohl vom Missbrauch seines Songs als auch von den Verboten. „Mein Lied kann niemand umschreiben. Und keiner verbietet mir mein Lied“, sagte er zur Kronen Zeitung, und: „Das Lied handelt von Liebe. Niemand hat die Macht, Hass zu säen, wo die Liebe wächst.“

„L‘amour toujours“ wird er daher selbstverständlich auf seinen Österreich-Konzerten spielen – am Freitag in der restlos ausverkauften Grazer Stadthalle, am 2. November in Wien und am 14. Dezember in Klagenfurt.

Mit unerlaubtem Sample zum Welthit

Es mag sein meist diskutierter Song sein, sein erfolgreichster ist es nicht – der wurde allerdings ohne sein Zutun veröffentlicht: Der EDM-Song „In my Mind“ des litauischen DJ Dynoro mit einem zunächst unerlaubt verwendeten Sample katapultierte D’Agostino vor sechs Jahren in ganz neue Charts-Sphären. Das aber erst, nachdem sich dieser den Status als Kollaborations-Partner erstritten hatte.

In Italien war der 56-Jährige aber schon lange vor seinen Hits in Europa ein wichtiger DJ und Produzent. Er gilt als Begründer des „Lento Violento“ („langsam heftig“), einer Art langsamen Techno, platzierte 1996 sein Debütalbum in den italienischen Charts. Drei Jahre später stürmte er mit „Bla Bla Bla“ und „The Riddle“ die Charts in mehreren westeuropäischen Ländern.

Obwohl er ständig neue Songs veröffentlichte, war es bis zum unverhofften Comeback mit Dynoro und der unverhofften Aufmerksamkeit heuer eher ruhig um den DJ mit der Kapitänsmütze. Jahrelang trat er in Großraumdiskos auf, in Graz war er zuletzt im Rahmenprogramm der „Masters of Dirt“ zu sehen. Der Ansturm auf die Karten in Graz hat heuer alle überrascht, am allermeisten ihn selbst. In weniger als 30 Stunden waren 14.500 (!) Karten weg – ein neuer Rekord für die Grazer Stadthalle. Und ein Beweis dafür, dass die Liebe der Fans doch ewig währt. Und auch den Hass überstehen wird.

Was bei der Grazer Stadthallen-Show zu erwarten ist

In Graz wurde mit dem Aufbau für die Show bereits am Mittwoch begonnen. Der Veranstalter, Semtainment aus Moosburg in Kärnten, verspricht „eine umfangreiche Pyro-Show, riesige LED-Walls und eine Menge Spaß für die Konzertbesucher“.