„25 bis 30 Prozent zahlen ihre Parkgebühren in Graz bereits per Handy-App, die Tendenz ist leicht steigend“, weiß der Chef des Grazer Straßenamts Thomas Fischer. Die Vorteile sind schnell erklärt: Für den elektronischen Parkschein braucht man kein Kleingeld, abgerechnet wird in der Regel minutengenau. Die Parkzeit kann von unterwegs verlängert werden, wenn der Einkaufsbummel länger dauert. Gab es bisher vier Anbieter in Graz, die das in Kooperation mit der Stadt möglich machen, so sind es ab sofort nur noch drei. Die App „Handyparken“ der A1 Telekom Austria ist in allen Städten außer Wien Geschichte.

Umstieg von „Handyparken“ auf „Easypark“

Für eine Antwort auf die Frage, was das für Grazer Autofahrer bedeutet, muss man wissen: Die Parkgebühren, die per App bezahlt werden, gehen direkt an die Stadt. Zusätzlich verrechnen die App-Anbieter unterschiedlich hohe Servicegebühren. Für Nutzer der App „Handyparken“ waren das bisher 18 Cent pro Parkvorgang. Wer diesen Tarif auch künftig nutzen möchte, muss über die Handyparken-App ein neues Konto beim Mitbewerber EasyPark erstellen.

Wie lange es bei den 18 Cent bleibt, ist aber ungewiss. An und für sich verlangt EasyPark deutlich höhere Gebühren. „Unser Normaltarif sind 15 Prozent der Parkgebühren, mindestens aber 49 Cent pro Parkvorgang“, erklärt der Geschäftsführer von EasyPark-Österreich Markus Heingärtner. Parkt man drei Stunden in der blauen Zone, zahlt man zusätzlich zur Parkgebühr von 7,80 Euro also 1,17 Euro Servicegebühr. Für Vielparker gibt es ein Abo mit einer Pauschale von 3,49 Euro im Monat.

Steirische Alternative „Park and More“

EasyPark – Marktführer in Österreich, was die Zahl der Städte betrifft, wo man präsent ist – setzt mit der Übernahme von „Handyparken“ seinen Expansionskurs fort. Trotzdem gibt es in Graz Alternativen, mit „Park and More“ sogar eine steirische mit Sitz in Leibnitz. „Pro Parkvorgang zahlt man bei uns 20 Cent“, erklärt Geschäftsführer Johannes Hainzl.

Was man bei „Park and More“ hervorstreicht: Nutzbar ist das Service nicht nur per App, sondern auch per Anruf, SMS und über die Website. „Wir sehen, dass vor allem Senioren den Weg per Anruf und Sprachsteuerung bevorzugen“, erklärt Hainzl. Dabei bestätigt man Schritt für Schritt die jeweilige Auswahl mit einer bestimmten Taste bzw. Zahl. Ein Abomodell gibt es nicht. Unternehmen oder Institutionen haben aber die Möglichkeit, die Servicegebühren für eine Gruppe von Fahrzeugen zu übernehmen.

Presto-Parking seit 2023 in Graz

Presto-Parking ist als dritter Anbieter seit 2023 in Graz aktiv. „Wir decken dreißig Städte in Spanien ab und sind in Österreich in Graz, Baden und Klagenfurt vertreten“, erklärt Thomas Frank. Gelegenheitsparker lockt man damit, dass bei den ersten fünf Parkvorgängen im Monat keine Servicegebühren anfallen. Für alle weiteren zahlt man 0,05 Euro. Der Business-Premium-Tarif beträgt pauschal 1,5 Euro pro Nutzer und Monat. „Wir haben schlanke Strukturen und sind kein internationaler Konzern mit Investor im Hintergrund“, erklärt Frank mit einem Seitenhieb auf „EasyPark“ die günstigen Preise.

Tipp für Einsteiger

Was man als Einsteiger wissen sollte: Wer seinen Parkschein per App löst, muss die Vignette des verwendeten Anbieters gut sichtbar an der Windschutzscheibe anbringen. Die kann man entweder selbst ausdrucken oder im Parkgebührenreferat abholen. „Bei einer Kontrolle wird dann in der jeweiligen Datenbank nachgeschaut, ob die Parkgebühren bezahlt wurden“, erklärt Fischer. Wer lieber zum Automaten geht, sei beruhigt. „Derzeit ist es sogar gesetzlich vorgesehen, Automaten in zumutbaren Abständen aufzustellen“, versichert der Chef des Straßenamts.